Seeschwalbe 2021-03

Seeschwalbe

Liebe Mitglieder, Förderer und Freunde in Nah und Fern !
Unsere Seeschwalbe flattert wieder einmal.
Lang ist‘s her, seitdem die vorigen Damara Terns sich über die Erdkugel verbreiteten. Viel ist seitdem geschehen. Nicht zuletzt hat eine weltweite Pandemie uns unsere Schranken aufgezeigt.
Nichtsdestotrotz hat der SMGV sich in solchen schwierigen Zeiten behauptet und seine Spuren hinterlassen….
An Hand der nachfolgenden Zeilen erseht ihr, wie sich ein Männergesangverein an der Westküste Afrikas versucht, am Leben zu erhalten. Nicht Alles ist PLAIN SAILING ….. aber “Hurra, wir leben noch!”
Ich hoffe, Ihr freut Euch an den Berichten, die unser Sängerleben dokumentieren und unseren Lebenswillen demonstrieren !
Euer
Rüdiger Moisel
Vorsitzender SMGV 1902

Ein kleines Resümee

einiger Aktionen des SMGV im Jahr der Pandemie 2020.
Verheißungsvoll starteten wir in das neue Jahr 2020, mit vielen Plänen und Vorhaben für die Sänger und die Gemeinschaft Swakopmunds.
Zu Anfang stand das Konzert mit den Sängern aus Ochsenburg und Windhuk auf dem Programm, das dann sehr erfolgreich am 20. Februar abgehalten wurde. Unter dem Thema “MÄNNERSACHE” standen über 50 MÄNNER auf der Bühne und brachten beliebte Chormusik zu dem fast ausverkauften Haus. Jeder Verein konnte sich selbst darstellen und abschließend haben die 3 Chöre geballt das Südwesterdlied an diesem Samstag gesungen. Anschließend trafen sich alle im Restaurant Kϋcki’s Pub zum Abendessen, Gedankenaustausch und eine Ansage an die Gäste aus Deutschland, wann die Fahrt in die Namib mit anschließendem „Braai” am nächsten Tag stattfinden sollte.
Gesagt, getan – am nächsten frühen Nachmittag führte Rüdiger die Karawane ϋber die Basaltroute und durch Kalkschluchten zu einem Unikum der Namibwüste: Die einzigartige Welwitschiapflanze, die nur in diesem Wüstenstreifen entlang des Südwestküste Afrikas gedeiht. Im sandigen Trockenfluss des Swakops besichtigten wir einige Höhlen, ideale Kampierstellen für Swakopmunder Sonnenauf- und -untergänge. Nach etwa 5 Stunden Rundfahrt traf die Autokolonne auf die stationäre Truppe, die das Lager mit allem Drum und Dran aufgebaut hatte. Ein kühles Getränk spülte den Staub herunter und somit war auch der erste Trinkspruch über die Lippen gekommen. Bevor man sich ums Lagerfeuer versammelte, mundete das leckere Essen allen Anwesenden. Die Damen des Vereins hatten bunte Salate auf die Tische gestellt, die Männer brutzelten saftige Fleisch- und Wurststücke auf dem Grill. Es war so richtig die südwester Art, Freunde sich wohlfühlen zu lassen. Anschließend wurde in der Runde kräftig gesungen und Humorvolles vorgetragen. Somit endete ein Besuch eines Männerchores aus Old Germany.

-VATERTAG –

Um den morgendlichen Küstennebel zu entfliehen, machten einige Fahrer und Begleiter sich in ihren Fahrzeugen sich auf, der Sonne entgegenzufahren und fanden ein lauschiges Eckchen im Seitental des Swakoptrockenflusses. Dort angekommen, wurde das Tageslager aufgeschlagen, Klapptische und -stühle aufgestellt, der Sonnenschutz aufgezogen und natürlich ein Feuer entfacht. Es war Frühschoppen-Zeit. Alle wurden mit einen „Tafel Lager“-Bier belohnt (Brauereirezept der ehemaligen Hansa Brauerei Swakopmund) und gleichzeitig ein entsprechendes Liedchen angestimmt.
Herbert Schier
8 Giraffen 80 km weit von Swakopmund

8 Giraffen 80 km weit von Swakopmund

Einer nationalen Aufforderung nachkommend, schlug ein Sangesbruder vor, eine Müllsammelaktion zu starten. Dieser Vorschlag wurde vom Vorstand angenommen und somit zum Aufruf an alle Mitglieder weitergeleitet. Man hatte sich ein Ziel gesetzt, entlang der langen Zufahrtswege durch die Namib nach Swakopmund alte Autoreifen zu sammeln und nach Abschluss dieser ca. 140 km langen Strecke diese auf der Swakopmunder Mülldeponie zu entsorgen. Gesagt, getan; das Wochenende 21 – 22. November sollte dafür infrage kommen.

Nach mehreren Vorbereitungen machten sich also 8 Männer in 3 Fahrzeugen – einer bestückt mit Anhänger – Richtung Osten auf den Weg, drehten nach 80 km rechts ab, um den Campingplatz Ganab zu erreichen.

Und da standen sie, die langhalsigen Gesellen mit den Köpfen in den Kronen der Kameldornbäume, die gerade jetzt kleine saftige Blätter hervor sprießen ließen. Verblüfft und gleichzeitig neugierig wie auch wir, blinzelten uns die großen Kulleraugen an. Wollt ihr uns bei der Nahrungssuche stören?
Uns blieb keine Wahl das erste Tafel Lager zu poppen (mir war es allerdings noch zu früh) – denn wir hatten nach dieser schönen Begegnung Durst.

Nach einer Stunde erreichten wir die Kampier-stelle Ganab, an einem Trockenfluß gelegen. Es wurden die Wagen als Windschutz in einem Halbkreis gestellt und die Feuerstelle mit einem 2.Bier begutachtet. Rüdiger meinte, mit dem Feuer anzünden sollten wir noch warten. Und diese Gelegenheit nutzten die kribbeligen Zaungäste, aus ihren Löchern zu krabbeln und bettelnd uns auffordernd, sie zu füttern. 8 Erdmännchen flitzten vor unseren Beinen herum in der Hoffnung etwas Nahrhaftes zu erhaschen. Die lange Dϋrre hat auch hier ihre Spuren hinterlassen: die kleinen Biester waren zutraulich und hungrig zugleich.

Nach ausgiebigem „Braaivleis” gegen Abend und einigen Bieren oder Gläsern Rotwein kreiste – von Wilfried gesponsert – eine volle Jägermeisterflasche von Hand zu Hand (hier draußen gibt’s keine Corona), die den Abend abrundete und ein wohltuender Betthupferl war. Alles schlief bald rund ums Lager verteilt bei hellem Halbmond unter Sternen im Schoß der Mutter Natur.

Erste Sonnenstrahlen am frühen Morgen weckten manche Frühaufsteher, Kaffee der Marke Rondo (wie Wilfried sagte ehemals Magdeburg) gab’s auch bald darauf. Rüdiger röstete die Brötchen auf leichter Glut kurz an und lud jeden ein, von den gespendeten Auflagen zu nehmen, und die selbstgemachte Marmelade zu probieren. Harald werkelte an seinem Gaskocher im Kleinformat, der im Nu in heißer Pfanne ein paar Spiegeleier ‘sunny side up’ produzierte.

Joel, der immer Hunger hat, verspeiste gleich eine Menge. Nachdem alle rundum ausgiebig gefrühstückt hatten, wurden alle Gegenstände wieder gut auf den Autos verstaut, Rüdiger blies zum Aufbruch, denn wir wollten am frϋhem Vormittag mit der Aufräumaktion beginnen. In Richtung Osten bricht das Kalkgestein der Namibfläche abrupt ab und verliert sich in den Schluchten der Gramadulas des Kuiseb. Hier versprach uns Rüdiger, uns eine der Höhlen – das Karpfenkliff – des Kuiseb Canyons zu zeigen, die die Geologen Henno Martin und Hermann Korn im II. Weltkrieg während der Jahre 1939 – 1942 als Wohn- und Wetterschutz und auch als Versteck vor der südafrikanischen Polizei benutzten. Es ist schon beachtlich wie 2 Menschen in dieser unwirtlichen Gegend so lange überleben konnten. Siehe dazu das Buch von Henno Martin: „Wenn es Krieg gibt, gehen wir in die Wüste“.

Es ging endlich los: Harald und Wilfried fuhren voraus und legten die abseits der Strasse verstreuten Reifen an den Straßenrand. Die nachfolgenden Fahrzeuge luden diese auf, hielten auch zusätzlich Ausschau nach anderem Unrat – wie Flaschen und Blechteile -, nahmen dann aber auch alles mit, was schwarz und rund war.

So häuften sich die Ladeflächen und der Anhänger rapide mit Weggeworfenem. Ist es eigentlich unsere Aufgabe, die Natur von Unrat zu befreien, fragte ich mich; warum nehmen die Menschen das Entsorgte nicht selber mit?

Dafür hatte ich momentan keine Erklärung. Naja, kurzum, wir wollten ja damit auch der Initiative nachkommen …. und schlussendlich hat es sich gelohnt und Spaß gemacht. Selbst die Zeitung brachte einen Fotobericht. Ende gut alles gut. Zirka 50 Reifen und allerhand “rubbish” (sicher mehr als 2 Tonnen) wurden von uns entsorgt. Der namibischen, unendlichen Weite hat diese Tat sicher gut getan.
von Herbert Schier

Jahresbericht des Vorsitzenden des SMGV 02 für 2020

vorgetragen am 26.11.2020
Liebe Sangesbrüder, liebes Ehrenmitglied Franz !
Wir stehen am Ende eines recht ungewöhnlichen Jahres. Die weltweite Coronakrise hat auch unsere Aktivitäten stark beeinflusst und beeinträchtigt.
Die musikalisch herausragende Aktion im abgelaufenen Jahr war der gemeinsame Auftritt im Saal der Namib Grundschule mit dem Ochsenburger MGV und dem Windhuker Männerchor am 22. Februar 2020. Zusammen mit der darauffolgenden Wüstentour und dem Braai in der Khamischlucht mit geselligem Abschlussabend, darf dies sicher als der Höhepunkt des abgelaufenen Jahres bezeichnet werden. Dazu bemerken möchte ich auch noch, dass dies unsere einzige Veranstaltung war, die einen nennenswerten finanziellen Ertrag erbracht hat.
Ausser der allgemeinen Einschränkungen, bedingt durch die Lockdowns und der realen Gefahr einer Covid19 Ansteckung unter den Sängern, hatten wir weiterhin damit zurechtzukommen, dass uns eine kompetente musikalische Leitung und Begleitung während fast des ganzen Jahres fehlte. Trotzdem haben wir versucht, das Vereinsleben und die wöchentlichen Proben soweit möglich – weiterzuführen. Ich denke, dass uns dieses gar nicht so schlecht gelungen ist. Dafür möchte ich besonders Gert Meyer und Herbert Schier danken, für ihre Mithilfe beim Proben. Sicher wird es einige Mitglieder im Verein geben, die ein anspruchsvolleres Programm begrüßt hätten. Aber, Anderen hingegen, hat das zwanglose Proben in geselliger Runde ums Feuer doch recht gut gefallen, auch wenn die Rauchzeichen manchmal ein wenig zu stark waren !
Leider mussten weitere Großveranstaltungen aufs Eis gelegt werden. Im kleineren und geselligem Rahmen trafen wir uns trotzdem zu weiteren Anlässen : Die Beteiligung an der Feier “Swakopmund als Stadt des Jahres” im Dezember 2019 wurde erfolgreich erledigt und auch hier konnten wir finanziell von dem Auftritt profitieren.
Das Jahresabschlussessen im Old Sailor war richtig gemütlich, das noch durch Gert Meyers musikalischen Einlagen eine besonderen Schwung und durch Arvids liebevoll verteilte Weihnachtsgeschenke eine besondere Note bekam. Das Jahresanfangsbraai fand diesmal in der Daurebecke statt, was sich bei dem herrschenden Südwester als Glücksgriff erwies. Der Vatertag in der Khamischlucht war ein willkommener Anlass mit dem der erste Lockdown beendet wurde.
Das Gleiche galt für die kleine Feier mit den verschiedensten Ehrungen im August, wo wir unter Anderem einige Geburtstage feiern, und die lange fälligen silbernen Sängernadeln Arvid Grosche, Holger Ahrens und Jochen Schwietering überreichen konnten. Auch Eddi Klimas bekam endlich seine Urkunde vom Deutschen Chorverband für 60 Jahre Sängertreue !
Die Stimmung dort in der Khamischlucht war gut – nicht zuletzt durch die gitarristischen Einlagen von Freddy Kühhirt und Ingo Berg. Unsere Geburtstagsfeier im Oktober zum 118. Bestehen des Vereins auf Nordenburg hatte – wie schon im vergangenen Jahr – die harmonische und gesellige Note, die unseren Verein auszeichnet. Das Gleiche gilt für die Papwielreifensammeltour am vergangenen Wochenende über Hotsas, Ganab, Karpfenkliff und Kuiseb Canyon. Schade, dass nicht mehr Vereinsmitglieder bei diesen sozialen Veranstaltungen dabei sein konnten. Und natürlich nicht zu vergessen …. dass wir noch die Goldene Hochzeit von Beate und Siggi Stein im Bay View Hotel beim Langstrand mit unseren Liedern musikalisch untermalen durften.
Weitere nennenswerte Entwicklungen sind die Fertigstellung der neuen Master CD unserer Namibiasongs. Sie wird uns gut zu statten kommen, wenn wir neue CDs prägen lassen müssen. Auch die neue Auflage unseres Liederheftchens ist nun beim Drucker und wir hoffen, des jeder bis zum Jahresende eine Kopie davon in den Händen halten wird. Arvid und Teresa haben sich bereit erklärt, sich um die fördernden Mitglieder zu kümmern. Dazu braucht es noch einige Abstimmungen mit dem Vorstand, die bis jetzt leider noch nicht vollzogen wurden. Weiterhin konnte Lindie Botha wieder – erst mal nur vorläufig – als musikalische Begleiterin gewonnen werden.
Der Vorstand des Vorjahres blieb auch in diesem Jahr unverändert mit Rüdiger Moisel (Vorsitzender), Herbert Schier (stellvertretender Vorsitzender), Karl Ernst Otto (Schriftwart), Holger Ahrens (Kassenwart) und Alex Haupt (Notenwart) bestehen.
Allerdings verließ im April Karl Ernst Otto aus persönlichen Gründen leider den Vorstand und auch den Verein. Trotz Versuchs, ließ er sich nicht überzeugen, wieder in die Reihen des Vereins zurückzukehren. Die Arbeit des Schriftwarts wurde vorübergehend vom Vorsitzenden übernommen, und die Hoffnung besteht, dass dieser Posten im neuen Jahr anderweitig besetzt wird.
Im Verein freuen wir uns über 4 neue Mitglieder in Jörg Stammwitz, Siggi Stein, Falco Moisel und Ingo Berg. Helmar Runge und Dawie Coetzer verließen den Verein aus gesundheitlichen Gründen. Es besteht inzwischen aber auch die Möglichkeit, dass sich in Hugo und Willie van der Merwe, sowie Josua Opperman demnächst wieder weitere Sänger zu uns gesellen werden.
Der SMGV hat nun 24 Sänger, die sich wie folgt auf die einzelnen Stimmen verteilen :
1.Tenor: Bernd Schlag, Edmund Klimas, Gert Meyer, Harald Knobloch, Joel Nambuli, Jörg Stammwitz, Marcell Noble, Siggi Stein und Ulf Göthje.
2.Tenor: Holger Ahrens, Herbert Schier, Ingo Berg und Hans Thomass
1.Bass: Raini Becker, Wilfried Buschack, Arvid Grosche, Jochen Schwietering und Wüdo van Wyk
2.Bass: Peter Brüggemann, Alex Haupt, Franz Klimas, Rüdiger Moisel, Falco Moisel und Herbert Schulze
Abschließend möchte ich allen im Verein danken, die sich, aller Widrigkeiten zum Trotz, auf unsere Gemeinsamkeiten besonnen haben und durch ihre Anwesenheit und ihren Einsatz in den verschiedensten Sparten zum Wohl des Swakopmunder Gesangvereins beigetragen haben.
Prost, Prost, Prösterchen….
Vielen Dank !
Rüdiger Moisel (Vorsitzender des SMGV 02)

In Memoriam

Wir denken hier an unseren Siegfried Mater, von allen immer nur Siggi genannt. Als wir ihm kurz vor Weihnachten an seinem Krankenbett ein Ständchen brachten, wusste jeder, dass es das Letzte sein würde, denn am 28. Januar 2021 schloss Siggi im gesegneten Alter von 87 Jahren für immer die Augen.

Siggi war synonym mit dem Swakopmunder Männergesangverein wie kein anderer, denn fast 67 war er dem Verein verbunden. Denn gleich nachdem er seine Arbeitsstelle in Swakopmund anfing, schloss er sich mit zwanzig Jahren dem Gesangverein an.

Als gebürtiger Hamburger erblickte er am 14.Juli 1934 das Licht der Welt. Nachdem er das Malerhandwerk erlernte, heuerte auf einem Schiff an und fuhr zu See. Während einer seiner Fahrten wurde er im Hafen von Walvis Bay von einem Bekannte Maler verpflichtet, für ihn zu arbeiten. Ab jetzt war Swakopmund seine neue Heimat, bis zu seinem Lebensende. Vater, Mutter und Geschwister folgten ihm sogar. Nur selten reizte ihn ein Besuch in seiner Geburtsstadt. 1994 versuchte Siggi mit der ganzen Familie sein Glück in Südafrika, das jedoch nur zwei Jahre dauerte. Dann wurde das Verlangen nach Swakopmund und dem SMGV zu groß und er kehrte nach zwei Jahren wieder in seine alte Heimat zurück.

Siggi Mater war ein lebensfroher Mensch, feierte gerne und hielt alle Anwesenden mit Schifferklavier und seinem Gesang bis in die frühen Morgenstunden bei guter Laune. Im Gesangverein fehlte Siggi so gut wie nie, und war er immer eine tragende Stimme im zweiten Bass. Nach den Übungsabenden stimmte Siggi in gemütlicher Runde gerne wieder Lieder an und es wurde weiter gesungen und dies immer unter dem Motto „vor Mitternacht kehrn wir nicht heim“. Seemanns- und Trinklieder mochte er besonders gern.

Siggi, Schwarm vieler Frauen, heiratete am 14.Februar 1958 Anette Scholl die ihm bis zu seinem Tode treu zur Seite stand. Aus der Ehe gingen zwei Jungen und zwei Mädchen hervor. Später machte Siggi sich als Maler selbstständig und eröffnete das Malergeschäft „Painters Paradise“ für sämtlichen Malerbedarf. Viele Gebäude Swakopmunds wurden unter seiner Leitung mit stilvollen Farben renoviert, unzählige Häuser gestrichen und Wohnungen tapeziert. Von seinem guten Geschmack an Farbkombinationen und künstlerischem Geschick profitierte den Verein auch bei Veranstaltungen mit herausragenden Bühnenbildern. Bei vielen Karnevalwagen wurde Siggi immer zur Rate gezogen oder hatte seine Hand mit im Spiel.

Siggi Mater war Träger der goldene Sängernadel des Deutschen Chorverbands, diente dreizehn Jahre in Vorstand des SMGV. Von 1967 bis 70 war er Vorsitzender und da standen Fahrten und Ausflüge in die Wüste als Prioritäten auf seiner Liste. In gemütlicher Runde, hauptsächlich rund ums Lagerfeuer erwiess sich Siggi dann als guter Unterhalter. Die vielen Episoden und unzählige Storys aus dem Vereinsleben blieben bei vielen Sängern in guter Erinnerung. Später am Abend wurde von seinen Erlebnissen auf See berichtet, wobei viel Seemannsgarn gesponnen wurde und die Wellen auf hoher See höher waren als die Berge in der Umgebung. Er behauptete immer, er könnte ein ganzes Buch füllen über Swakopmund und den Gesangverein, während seiner Zeit.
Franz Klimas

……. Vor 50 Jahren –

…fand im Mai ein Konzert anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Südafrikanischen Republik statt. Auch der SMGV 1902 trat dort mit 21 Sängern auf. Gesungen wurden – unter Anderem – “Die Himmel Rühmen des Ewigen Ehren”, “Süss Liebe liebt den Mai” und “Im Krug zum grünen Kranze”. Dirigent war Karl-Heinz Gläffke. Von den heutigen, noch aktiven Mitgliedern, waren Edmund Klimas und Harald Knobloch schon mit dabei. Bei der gleichen Gelegenheit spielte auch das grosse Blasorchester (44 Bläser!) der Swakopmund High School auf. Herbert Schier (unser jetziger stellvertretender Vorsitzender) war dort als Klarinettist beteiligt.

Ein persönlicher Eindruck des SMGV 02

von Michael Vaupel
Es ist kein Geheimnis: Von 2020 bis in die Gegenwart sind Chöre weltweit von einem Virus betroffen, der im deutschsprachigen Raum nach der frühchristlichen Märtyrerin Corona (ca. 160 – 177 n.Ch.) benannt ist. Die Einschränkungen aufgrund der Pandemie führten dazu, dass weltweit Chorproben mit „physischer Präsenz“ weitgehend wegfallen mussten.
Weltweit? Keineswegs! In einem mittelgroßen Ort am Südatlantik – am Rande der Namibwüste – trotzt der „Swakopmunder Männergesangverein 1902“ (SMGV) den Einschränkungen der Pandemie. Dieser Verein kann sich auf eine reiche Tradition berufen: Am 25. Oktober 1902 im damaligen Deutsch-Südwestafrika von 23 Mitgliedern gegründet, überlebte er bereits die Spanische Grippe, zwei Weltkriege, Inflation und Wirtschaftskrisen – und er wird wohl auch die Coronavirus-Pandemie überleben.
Und so geschah es, dass der Autor dieser Zeilen sich entschloss, sich ein eigenes Bild von den Proben des SMGV zu machen, um bei Gefallen um Aufnahme zu bitten. Denn diese Proben finden erfreulicherweise mit „physischer Präsenz“ statt. Da der Chorleiter Mediziner ist, sind entsprechende Vorkehrungen getroffen. So wird im Freien gesungen und ein Lagerfeuer im Innenhof sorgt nicht nur für Wärme, sondern auch dafür, dass die Luft in Bewegung bleibt.
Der Verfasser dieser Zeilen ging mit gemischten Gefühlen zur Chorprobe. Denn es gibt einige Dinge, die er nicht versteht: Chinesisch, Frauen im Allgemeinen und deren Antwort „nichts“ im Besonderen – und leider auch das Notenlesen.
Letzteres wurde durch einen „Crashkurs“ halbwegs nachgeholt und so stand einer Teilnahme bei der Chorprobe nichts im Wege. Was direkt positiv auffiel: Die freundliche Aufnahme. Ein herzlicher, bodenständiger Tonfall herrscht beim SMGV vor. Doch groß geredet wird erst nach der Chorprobe, nicht vorher.
Es geht traditionell mit Atemübungen und einigen einfacheren Gesangsübungen wie Tonleiter-singen los. Und dann gibt der Chorleiter vor, welche Lieder anstehen. Hier ist für Abwechslung gesorgt. So fiel dem Verfasser dieser Zeilen positiv auf, dass eine Gedenkstunde für ein verstorbenes Vereinsmitglied vorbereitet wird. Dabei richtet sich die Auswahl der Lieder nach der Biografie des Verstorbenen, Beispiel „Schifferlied“ von Friedrich Silcher aus dem 19. Jahrhundert.
Die Anwesenden – üblicherweise zwischen ca. 20 und 25 gestandene Männer – werden im Normalfall in vier Gruppen eingeteilt: Tenor 1 und 2 sowie Bass 1 und 2. Es wird nicht langweilig, denn wenn z.B. nur „Bass 1“ singt, können die anderen die Zeit nutzen, sich mit Melodie und Text vertraut zu machen.
Nach dem Ende der eigentlichen Chorprobe gibt es normalerweise ein geselliges Beisammensein um besagtes Lagerfeuer im Innenhof. Die Traditionspflege kann so auch in Zeiten der Pandemie fortgesetzt werden. Das abwechslungsreiche Repertoire, die Mischung aus Ehrgeiz bei der Probe und Geselligkeit danach haben den Verfasser dieser Zeilen sehr angesprochen.

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