….ist noch in Bearbeitung

9. Mai 2012

Hummeldumm mal andersrum

Man nehme: Eine Gruppe Touristen, die in einen anderen Kontinent fliegt. Einige von ihnen kennen das andere Land bereits, andere aber sind ganz fremd. Sitten und Gebräuche sind vertraut, schließlich ist man Deutsch, aber hüben wie drüben hat man denn doch seine Eigenheiten.
Da werden Überlegungen angestellt, was man am besten anzieht: Es ist Frühling, aber es kann noch kühl werden. Schließlich sind wir Swakopmunder und ohne warme Jacke geht ja hier auch nichts.
Brauchen wir feste Schuhe oder dürfen wir unsere Sandalen mitnehmen? Welchen Schlips tragen wir, wie treten wir gemeinsam in der Öffentlichkeit auf, wenn wir gerade nicht auf einer Bühne stehen und wie viel kostet eigentlich in Deutschland ein Bier? Gibt’s da auch Amarula oder müssen wir welchen mitnehmen? Wie sonst können wir nach vollbrachtem Tagwerk unser berühmtes Lied „Amarula“ singen?
Ja, wir reisen gemeinsam in einem Bus durch Deutschland. Wir sind sehr organisiert und alle Unterkünfte sind ebenfalls vorgebucht. Und wir werden viel singen unterwegs.
Wir haben den Bus und Fahrer selbst organisiert – gelten wir daher als Selbstfahrer? Oder kommen wir als Gruppe wie Hummeldumm daher? Jedenfalls fährt unser Bus auf der falschen Straßenseite, soviel ist mal klar.
Nun gut, wir werden uns den Gepflogenheiten anpassen und nicht meckern, wenn wir kein Zebrafilet und kein Rauchfleisch bekommen.
Wir werden die Speisekarte studieren und überlegen, wie viel das in Namibia Dollar ist.
Wenn wir in einen Laden gehen,….
werden wir uns wundern, warum die Verkäuferin nicht antwortet, bis wir merken, dass wir Afrikaans gesprochen haben. Wir schalten sofort um auf Deutsch und wundern uns, warum wir noch immer nicht richtig verstanden werden. Wie war das noch mal mit Hochdeutsch? Wieso kann ich nicht mit der Lorry auf Pad gehen, dabei meine Vellies tragen und bietjie Südwestern?
Wir werden über das viele Wasser staunen, das den Rhein runter fließt, wo wir doch gar keine Regenzeit haben. Wir werden grüne Wiesen bewundern und uns nach der endlosen Weite unserer Wüste und Steppen sehnen. Wenn wir an einem Wasserloch stehen und nach wilden Tieren Ausschau halten, fällt uns ein, dass das ja kein Wasserloch, sondern ein See ist. – Und wir uns daher auch keine Gedanken darüber machen müssen, wie die Giraffen bei den hohen Bäumen im deutschen Wald an die Blätter kommen.
Im Hotelzimmer suchen wir verzweifelt nach einem Mossinetz und wenn wir mit zehn Leuten ein Taxi anhalten, fragen wir, warum nur vier einsteigen dürfen. In den deutschen Baumärkten werden wir feststellen, dass es keinen afrikanischen Stecker-Adapter gibt und die Verkäuferin sich standhaft weigert, den Preis zu verhandeln.
Wenn Nebel aufzieht, werden wir wissen, dass gegen Mittag die Sonne wieder hervorkommt.
Wir werden die Enten auf dem See bewundern und uns fragen, ob die Flamingos noch nicht zurückgekehrt sind. Sollten wir ans Meer kommen, werden wir nach springenden Delfinen und Robben Ausschau halten und hoffen, das niemand unsere unbedachte Frage danach gehört hat.
Aber wir schaffen das schon!
Wir treten zwischen dem 15. und 29. Mai in sechs wunderbaren deutschen Städten auf und sicher werden sich manche fragen, warum ein afrikanischer Chor auch deutsche Lieder singt. Und zwar in Brühl, Katlenburg, Duderstadt, Blankenburg, Birkenau und Schwetzingen.
Unterwegs werden wir Fotos machen und sie nach Namibia senden und euch berichten, was sich so alles ereignet, so dass ihr an unserer schönen Tour teilhaben könnt. Unser Reise-Tagebuch findet ihr hier: smgv02.blogspot.com
Der Swakopmunder Männergesangverein begeht seinen 110. Geburtstag mit einer Tournee und eines ist sicher: Wir freuen uns auf Deutschland! Und wir werden uns so untouristisch wie möglich anstellen. Jerrieland, wir kommen!

16. Mai 2012

Heilige Krokodile und Pinguine im Etosha

Pünktlich sind die Swakopmunder am Nachmittag des 15. Mai in Kölle am Rhing angekommen, wo sie herzlich von den Brühler Eufonisten empfangen wurden. Kaum waren alle zusammen, wurden gleich zwei Städtchen gesungen, denn es gab Geburtstagskinder: Jesi, der Pianist der Eufonisten, sowie Konny, die Pressebeauftragte des SMGV, wurden beide an diesem besonderen Tag 50 Jahre alt, so dass zwei wunderbare Geburtstagsständchen vor dem Kölner Dom erklangen. 100 Jahre lebendige Musik, ein super Tourneestart!
 
Eine Domdach-Führung sowie der anschließende Besuch des Kölner Brauhauses konnten als Auftakt unserer Tournee nicht besser sein.
Wer hat schon die seltene Gelegenheit, das Dach des historischen Doms mit seinen engen Wendeltreppen, schmalen Außengängen in luftiger Höhe, Glockenanlagen, museumswürdigen Gerätschaften, Heiligenstatuen und bleigefassten Kirchenfestern aus nächster Nähe zu betrachten! Weit höher als die höchste unseren Dünen, standen wir hoch oben im Kölner Dom mit seiner imposanten Westfassade und schauten auf die Stadt und ihren mächtigen Fluss hinab und nicht einmal die kühle Lust der Eisheiligen samt Regen konnten unser Staunen und unsere Freude trüben.
 
Doch halt – danach gings dann natürlich los mit wilden Geschichten und lustigen Erlebnissen.
Man munkelt, dass im Flugzeug zwischen Windhoek und Frankfurt die Frage laut wurde, ob das Plastikbesteck sich als Überlebenswerkzeug im deutschen Wald eignen könne, da es ja heutzutage nicht mehr erlaubt ist, gestandene Männer – äh Messer mitzuführen.
Aber das ist natürlich nur ein unbestätigtes Gerücht.

Wahr ist, dass bei der Domdach-Führung der Heilige Georg verdächtigt wurde, statt eines Drachen ein Krokodil besiegt zu haben, was ja im südlichen Afrika keineswegs verwunderlich wäre. Jedenfalls sah der Drache, so war man sicher, einem Krokodil verdächtig ähnlich.

 
Am Abend hatten wir dann einen Einführungskurs in Kölner Wirtschaftskunde. Der Keller des Früh (ein bekanntes Brauhaus) wurde in Beschlag genommen und bei süffigem Bier und heiteren Gesprächen erfreute sich unser Gaumen bei Halven Hahn, eingelegten Sahneheringen oder gebratener Blutwurst.
 
 
 
Der bekannte Brühler Chor „Eufonia“ jedenfalls bestätigt derlei Vermutungen, zumal seine Mitglieder bei ihrem Namibia-Besuch in 2002 etliche Begegnungen der besonderen Art hatten.
So durchfuhren sie Stunden- wenn nicht Tage lang die Etosha-Pfanne („Ich hätte gerne eine Etosha-Pfanne für zwei Personen!“), ohne auch nur einen einzigen Elefanten oder mehr als zwei Zebras zu sichten. Also handelt es sich bestimmt um ein Gericht – äh Gerücht, dass es dort welche gibt.
Etwas enttäuscht, aber dennoch bemüht, gute Miene zum bösen Spiel zu machen, fuhren sie nach Einbruch der Dunkelheit in eine der anderen Lodges, wo sie ein abendliches Konzert geben sollten. Etwas hektisch, da die Genehmigung recht spät erteilt wurde, zog der Chor sich in den Reisebus zurück und darin um, damit vor Ort ein ordentlicher Eindruck gemacht werden könne.

Und was passierte prompt? Sie ahnen es schon! Lassen wir den Geschäftsführer zu Wort kommen: Wir fuhren im Höllentempo, verglichen zu unserem nachmittäglichen Gamedrive, durch die Etosha, und während wir im Bus auf Gängen und Bänken in unsere Fracks und Zylinder schlüpften, liefen draußen plötzlich so viele Tiere vorbei, die sich tagsüber unsichtbar gemacht hatten, dass wir zunächst dachten, wir sind in einem anderen Film. Kaum hebt man den Kopf, um eine Socke zurecht zu ziehen, galoppiert draußen eine Zebra am Fenster vorbei. Während man seine Krawatte bindet, drehen Giraffen im Scheinwerferlicht ihre grazilen Runden. Ein Kudu wirft stolz sein Gehörn in den Nacken und schaut zu uns herüber, als fände er es unglaublich komisch, in der dunklen afrikanischen Nacht ein wirres Wuseln im hell erleuchteten Fahrzeug zu betrachten. Wir haben nur noch darauf gewartet, dass gleich ein Elefant vorbeikommt, auf dem wir wie Pinguine in Frack und Zylinder in die Lodge reiten…
 
 

Also, das kann ja heiter werden! Am Mittwoch, dem 16. Mai, ab 19 Uhr in der Brühler Galerie am Schloss findet die Geschichte ihre Fortsetzung …

17. Mai 2012

Ein großer Klang in diesen kleinen Hallen

Der Bürgermeister von Brühl, Michael Kreuzberg, hatte uns zum Empfang ins historische Rathaus eingeladen und alle Mitglieder des Chors trugen sich ins Gästebuch der Stadt ein. Nach einer schwungvollen Rede des Bürgermeisters bedankten sich unsere Sänger mit zwei Liedern, die in den hohen Räumen mit ihren wunderschönen Stuckdecken erschallten und Michael Kreuzberg zu oben genanntem Zitat animierte.

 
Der Tag hatte mit einer Stadtrundfahrt und Einkaufsbummel im schönen Köln begonnen und nachmittags traf sich die gesamte Gruppe wieder in Brühl. Proben mit den Brühler Eufonisten stimmten uns auf das abendliche Konzert ein, das als Auftakt der Konzerttournee nicht besser hätte sein können. 150 Besucher füllten den Saal in der „Galerie am Schloss“, die sich voller Begeisterung mit unseren Liedern und illustren Erklärungen dazu in das ferne Namibia entführen ließen.
Auch unsere schöne Reisebroschüre zum 110. Jubiläum fand großen Anklang, und als die Eufonisten im zweiten Teil des Konzerts auf die Bühne kamen, brach allenthalten großer Jubel aus. Der seit 28 Jahren bestehende Männerchor Eufonia mit seinen vollen Stimmen liebt es, Texte und Melodien mit einem Augenzwinkern zu betrachten und wer genau hinhört, will einfach nur noch mehr von „der zartesten Versuchung… – seit es Männerchöre gibt“!
 
Resümee: Ausgiebiger Stadtbummel mit illustren Einkäufen, Knie, von denen man nicht sicher war, ob sie vom Laufen oder von der Kälte schmerzen (ja, wir freien hier stief!), eine vergessene Jacke, die sich wiederfand, Bildzeitung neben antiquarischen Büchern im Bus, super Stimmung bei 150 Publikümern und ein rundum genialer Tag mit der Vorfreude auf die „Brühler Wüstentour“ am Vatertag!

18. Mai 2012

Wenn es Krieg gibt, gehn wir in den Bunker…

80 Meilen unter dem Meer – nein, 114 Meter unter der Erde besuchten wir zum Auftakt des Vatertages gemeinsam mit den Eufonisten den ehemaligen Atombunker in Marienthal unter Leitung des einheimischen Führers Reiner Sturm. Über 17 Kilometer weit verzweigen sich die Stollen, in denen im Falle eines Atomkrieges 3000 Ausgewählte 30 Tage lang hätten überleben können. Rein theoretisch zumindest, denn später stellte sich heraus, dass die Anlage nicht wirklich standgehalten hätte, wurde uns erklärt. Aber wer will schon freiwillig einen Monat lang unter der Erde eingesperrt sein, um dann zu einer verseuchten Welt aufzusteigen?

Nachdenklich verließen wir die historische Stätte, die nur dem Namen nach an die namibische Stadt Mariental erinnert und bekamen einen sinnigen Spruch mit auf den Weg: „Wer zuerst schießt, stirbt als Zweiter“. Aha.

Nun aber zu den heiteren und schönen Dingen des Tages, es wurde nämlich mächtig schön, als wir mit den Brühler Sangesbrüdern nebst Familien durch die herrliche Eifel wanderten und bei Försters Weinterassen mit kühler Weinbowle einkehrten, mit Blick über grüne Wälder und Wiesen bei herrlichstem Sonnenschein. Vielen Dank an dieser Stelle an die Eufonisten dafür, dass ihr uns afrikanisches Wetter bestellt habt! Wir lernten ein bietjie Kölsch (Haben die unser Essen – verjessen?“ „auf der jrünen Wiese“ und dass der Rhein hier „Rhing“ heißt. )

Ernst beiseite, wir hatten drei unvergessliche Tage zusammen mit diesem tollen Chor, der uns im kommenden Jahr in Namibia besuchen will!

Beim gemeinsamen Braai – oh, sorry, Grillen auf deutsche Art wurden unsere Männer leicht nervös, denn das läuft hier ganz anders. Da kann man die Holzkohlen nicht – schön sparsam und gemütlich, wie wir das aus Namibia kennen – einzeln mit der Zange auf die Glut legen, sondern schüttet kurzerhand den Kohlensack auf den Braai. Gut, dass wir das jetzt auch endlich wissen.

Ansonsten standen unsere Sänger wie zu Hause gemütlich um den Braai herum, mit einem kühlen Kölsch in der Hand und als später gemeinsam am Klavier mit Trommeln, Bongo und Löffeln musiziert und gesungen wurde, wollte eigentlich niemand so recht nach Hause gehen. Dass man das Handy dann beim Fotografieren falsch herum hält und statt der spannenden Szenen sich selbst fotografiert, wollen wir hier mal schamhaft verschweigen.


Auf Wiedersehen, ihr lieben Brühler, bis bald in Namibia!!

Das Pressezentrum

 

19. Mai 2012

1.tes Konzert in Brühl

 
Das Lampenfieber, welches unsere Männer sicherlich vor dem Konzert empfunden haben, wurde ihnen durch den überaus herzlichen Empfang von den Eufonisten von Anfang an genommen! Aber auch im vollbesetzten Saal sahen wir viele bekannte Gesichter auch nicht singender Namibia – Fans. Es war fast so, als ob man im Haus der Jugend singt.
 
In den Pausen schlugen die Wellen der Fröhlichkeit weiter hoch, denn der erste Teil, der Hautpteil des SMGV-Konzertes, gelang gut. So kamen auch die einführenden, erklärenden Worte von Rüdiger Moisel beim Publikum an. Regelrecht gemütlich wurde es dann nach der Pause, als die Eufonisten den 2. Teil mit einer kleinen Slide-Show ihres Besuches 2002 in Namibia einleiteten.Die Nachfolge der gemeinsam gesungenen Lieder rundete den musikalischen Teil des Abends gelungen ab – wobei zu bemerken bleibt, daß unser Chor durch die so gut geschulten und auch jungen Stimmen der Eufonisten enorm an Qualität gewann! Unsere Gastgeber waren so zu sagen das I-Tüpfelchedn.
Vergnügt ging es nach Hause: Das Publikum jeweils in das Ihre – und die Sänger nach einem ausführlichen gemütlichen Beisammensein – in die jeweiligen Gastquartiere.
 
Das Beste aber für unsere Männer war, das ihre Chefin Dörte ebenfalls zufrieden mit ihren Leistungen war.

20. Mai 2012

„So ein Tag, so wunderschön wie heute …“

Was für ein Start in den Tag des 18. Mai mit fünf Stunden Busfahrt! Von Köln am Rhein ging es nach Northeim im Eichsfeld, wo wir in der Jugendherberge bereits vom Bürgermeister empfangen wurden, einem bekennenden Fan von Männergesangvereinen. „Wenn Frauen singen, kann man die so schlecht verstehen“ meinte er lakonisch und outete sich damit als Anti-Frauenversteher.

Frisch gestärkt und gut gelaunt fuhr unser Chor gen Katlenburg, um dort auf der historischen Burg nach einem genüsslichen Mittagsmahl in der ehemaligen Reithalle der Burg ein Drei-Chöre-Konzert zu bestreiten. Aus Braunschweig war der Post-Männergesangverein erschienen und auch der Katlenburger MGV gab an diesem besonderen Abend sein Bestes.

Schnell stellten sich Gastgeber und Besucher auf die aktuellen Termini ein, denn Swapmund klingt nicht so ganz nach unserer Heimatstadt und wir lernten, dass es nicht etwa Katttlenburg, sondern Kaaatlenburg ausgesprochen wird. Was uns ganz logisch erscheint, denn es heißt ja auch nicht afrikannns, sondern afrikaaaans.

Bis in die Abendstunden hinein zeigten wir unseren Gastgebern, wie gut die Swakopmunder feiern können: Andy spielte seine beliebten Weisen, Dörte schwang das Tanzbein mit dem Kaaatlenburger MGV-Vorsitzenden und schließlich mischte sich das gesamt Volk zu einer ausgelassenen Polonäääse. Was wir auch lernten und voller Freude feststellten, war, dass AZ-Kollege Heinz Krikkis aus Kaaatlenburg stammt und just erst vor wenigen Tagen gen Swakopmund gereist ist. Wie es sich für einen Kaatlenburger gehört, spendierte Heinz über seinen einheimischen MGV großzügig eine Menge Biere und wurde in körperlicher Abwesenheit vom MGV Swakopmund freudig besungen und beprostet. Danke, Heinz! Wir revanchieren uns mit einigen eisgekühlten Tafel Lager bei den Mafiosi in Swakop!

Das gemeinsame Abschiedslied des Abends wurde damit schlichtweg zum Programm: „So ein Tag, so wunderschön wie heute .. !“

Doch so gut die offizielle Stimmung auch ist, gibt es doch immer wieder einige Unverbesserliche, die wissen, wie wichtig es ist, sich unters Volk zu mischen und selbigem aufs Maul zu schauen – mit Verlaub, das darf man hier schreiben, handelt es sich doch um ein historisches Zitat.

Prompt erhielten wir von den Einheimischen DEN Geheimtipp für die beliebteste Northeimer Bar, nämlich „Jackies Bierpub“ in der historischen Innenstadt. Kaum traten wir ein, war uns klar: Das ist der Northeimer Bacchus! Jackies brillante Laune war so ansteckend, dass wir ihr bis in die frühen Morgenstunden Gesellschaft leisten mussten und feststellten, dass Baily’s einfach nicht an unseren Amarula herankommt („Amarula, rula, rula…“).Hier ist die Wegbeschreibung: Jakkie’s Bierpub

So ganz nebenbei stellten wir fest, dass unser jüngster Sangesbruder Joel Namubuli ein waschechter Swakopmunder ist. Entsprechend muss er nun natürlich Deutsch lernen, und damit ihm das nicht zu langweilig wird, lernen wir von ihm Oshivambo. Das deutsche Zauberwort studierten wir als Erstes ein: „Ruck Zuck“. In Oshivambo heißt das „endelela“ und fortan wird jedem, der zögerlich ist, ein schwungvolles „endelela!“ nachgerufen. Mehrstimmig, versteht sich, von Bass bis Tenor.

Interessant ist auch, dass sich doch immer alles wiederfindet. So hatten wir auf dem Hinweg zu „Jackies“ unseren Wido auf Pad verloren. Eine Stunde später ging einer der Sangesbrüder aus dem Pub auf die Straße und rief in Zimmerlautstärke „Wido?“ – „Hier bin ich!“, erschallte es spontan von der gegenüberliegenden Straßenseite, so dass wir endlich wieder komplett waren und fortan sicher sein können, dass ein ordentliches Haus eben nichts verliert, nicht mal in Jerrieland …

20. Mai 2012

Sie-der- oder Du-der-stadt?

Man hats nicht leicht, aber leicht hats einen, wurde uns in Duderstadt klar, als wir die Erklärung erhielten, warum die denn so heißt, die Stadt. Zwei Gründer hätten sich gestritten, wie die Stadt zu benennen sei, munkelt man, und sich gegenseitig zugeworfen: Gibt du-der-stadt einen Namen. Wie gut, dass die beiden sich nicht Gesiezt haben …

Jackie hat Amarula besorgt! Ach, das gehört ja hier gar nicht an, wir müssen erstmal den Tag von Vorne aufrollen.

Aaaalso. Jetzt geht’s los. Ne, stimmt gar nicht, gestern ging das so los, heute ist ja morgen schon gestern.

Der Samstag also, im schönen Duderstadt mit seiner mittelalterlichen Altstadt, die uns völlig vom Hocker riss. Selbst die regelmäßig nach Deutschland reisenden Küstenbewohner haben selten eine noch so gut erhaltene Stadt erlebt, in der Gebäude aus dem 14. Jahrhundert stehen, als seien sie gestern erst erbaut worden. „Die Schaffenskraft und Gläubigkeit der Bürger“, erklärte unser Stadtführer, spiegelt sich in handgeschnitzten Sinnsprüchen wider, die das schöne Fachwerk schmücken. Ein kleine Kostprobe: „Allein ins Leben gehst du. Allein im Grabe ruhst du. Allein vorm Richter stehst du. Sag: Was beginnst du.“, steht auf einem der historischen Gebäude gegenüber der Cyriakus-Kirche und lässt uns nachdenklich weiterziehen.

Die GNA (German-Namibian Association) unter Vorsitz von Thomas Ehbrecht hatte uns eingeladen und gab uns Ortsheimatpfleger Herbert Pfeiffer mit auf den Weg durch die beeindruckende Altstadt, der uns tiefe Einblicke in die Geschichte vermittelte. Die Du-der-städter Leoparden zum Beispiel geben den Bürgern viel zu denken, denn offiziell handelt es sich um die gefleckten Katzen, auf dem Wappen jedoch sind eindeutig zwei Löwen zu sehen. Haben wir natürlich sofort erkannt. Vielleicht, so überlegen wir, hatte der damalige Zeichner einfach noch nie einen waschechten Leoparden gesehen und ihm daher ein Löwenfell verpasst. Oder so. Irgendwie muss das ja zusammenhängen. Aber das lassen wir dann doch lieber die Du-der-städter diskutieren, sonst schicken die uns am Ende noch in die Wüste. Wobei das ja gar nicht so schlecht wäre – mmh, in zehn Tagen schicken wir uns von ganz alleine wieder da hin. Aber bis dahin müsst ihr uns noch aushalten in good old Jerrieland.

Ach so, ja, Du-der-stadt (irgwendwie lässt uns das ja nicht los mit dem geben-sie-der-stadt-einen-namen). Und das schöne Eichsfeld, wie die wunderschöne Gegend hier heißt. Der Name könne von der früheren Vielzahl an Eichen stammen, wurde uns erklärt, aber möglicher Weise auch von Eichen, dem mittelalterlichen Synonym für Wiegen. Spannend betrachten wir die Straßenschilder (alle mit deutschem Namen, fiel uns auch sofort auf) und Plakate. Wir erfahren, dass ein Zirkus in die Stadt kommt, wir das Oldtimer-Treffen um wenige Tage verpasst haben, aber rechtzeitig zum Currywurst-Festival hier sein könnten. Naja, ob man da wirklich was verpasst? Mehr als ein, zwei Currywürste kann man ja kaum auf einmal schaffen, und ob das dann ein ganzes Festival wird?

Das Gasthaus Kellner lenkt uns glücklicher Weise von derlei Gedanken ab, denn die Sparkasse Du-der-stadt hat uns zu einer echten Eichsfelder Schlachtplatte eingeladen! Lekkkker, da hört das Gehirn sofort auf zu rattern, denn natürlich war das mehr eine EINE Platte und nach dem Mahl waren wir mehr als gesättigt. Was macht man denn nun mit den Resten? Die packt man ein, stockt sie auf, erweitert sie um Brot und Cooldrinks, Besteck und Teller – und packt sie in den Reisebus für die morgige (also heutige) Wandertour auf den Brocken. Ein großer Dank an dieser Stelle an die Sparkasse Du-der-stadt – die uns zudem einen Tasche voller roter Schirme spendete, die Herr Wüstefeld unserem Rüdiger überreichte und damit klar macht, dass wir gut beschirmt sind im schönen Eichsfeld!

An grünen Feldern und bunten Blumenwiesen vorbei fuhren wir zum Forsthaus Hübental, wo uns nicht nur die GNA, sondern auch der MGV Westerode herzlich empfing. Mit Gesang und bester Stimmung verflog der sonnige Nachmittag bei afrikanischen Temperaturen wie im Fluge bis hin zum gemeinsamen Abschiedslied der beiden Chöre „Aus der Traube in die Tonne“. Komisch, Trinklieder sind doch immer international, ne, die kennt einfach jeder.

Ein bisschen müde, aber rundum glücklich, traten wie die Heimfahrt nach Northeim an und stellten dabei so manche Überlegung in den Raum, äh Bus, über die Unterschiede unserer Länder, warum eigentlich ein gutes Fahrrad mehr kostet als ein gebrauchtes Auto und ob der Vogel, der da gerade in den Wald hinein schallte – ne, flog – ein Tokko war? Nein, das geht ja jetzt gar nicht, der müsste sich extrem verflogen haben.

„Check die Wand von Wald!“, ruft ein Sangesbruder voller Begeisterung und fügt sinnig hinzu: „Wer jetzt noch sagt, Deutschland ist kak, der muss sein Kopp lesen lassen!“

Finden wir auch. Das war sozusagen das Wort zum Sonntag …

Ach ja, Jackie hatte Amarula eingekauft, also mussten wir aus reiner Solidarität noch mal zu ihr ins Bierpub. Natürlich nur wegen des Fußballs. Bayern gegen Chelsea wurde geboten, unser Joel traute sich nicht, ganz so laut zu jubeln, stand er doch den Bayern-Fans (geschlossen) gegenüber. „Ein schöner Ball!“ ruft einer aus, den Blick aufs TV gerichtet, und ein anderer fragt spontan: „Wieso? Der sieht doch genauso aus wie die andern Bälle!“ Worauf ein Dritter sinniert, ob der Fuß- nun ein weißer Ball mit schwarzen Streifen- äh Punkten sei oder ein schwarzer Ball mit weißen Punkten? Aber bei dem UEFA-Design kann man sich ja eh auf nichts mehr verlassen, jeder Ball sieht anders aus, kein Wunder, dass die so wenig Tore schießen. Wird man ja ganz wirr im Kopf bei sowas. Und überhaupt sind wir dafür, dass die Bälle doch besser mit Zebrastreifen designed werden sollten, da wüsste man dann wenigstens, dass man vor dem Gegentor nicht stoppen muss.

21. Mai 2012

Konzert in Katlenburg

 
Das Konzertieren mit den beiden gastgebenden Chören, dem Braunschweiger Männerchor und der Singgemeinschaft Katlenburg, war ein voller Erfolg: Die Stimmen unserer ‚Trombadeure‘ erklangen sauber und klar im so liebevoll rustikal hergerichteten Saal, der ehemaligen Reithalle der Katlenburg. Zwischen den Chören entstand ein musikalischer ‚Schlagabtausch‘- im positiven Sinne-, der Sänger und Publikum gleichermaßen erfreute. Kein Wunder, denn unsere Sänger aus Swakopmund waren motiviert durch die Tage und Ihren Erfolg in Brühl, beschwingt durch eine vergnügliche Anreise im bequemen Reisebus, moralisch aufgebaut durch den überaus herzlichen Empfang und körperlich gestärkt durch verschiedene kulinarische Genüsse im Restaurant der Katlenburg …
 
Das Tüpfelchen auf dem i war dann die großzügige Spende von Heinz Krikkis, die eine feucht-fröhliche Afterparty ermöglichte: Mit Polonaise und Tanz! Herrlich: Noch so ein Haus-der-Jugend-Erlebnis.

Konzert im Forstamt Hübental

 

Das Freiluftkonzert stellte gewisse Anforderungen an unsere Truppe, derer sie streckenweise nicht ganz gewachsen schienen. Der Grund für das ‚Schwächeln‘ ist sicherlich der latenten Müdigkeit zuzuschreiben, die sich durch die ‚Nachwehen‘ der gestrigen Afterparty einstellte, der sehr interessanten, fachkundigen Stadtführung durch das mittelalterliche Duderstadt und dem Genuß der hervorragenden Schlachteplatte zuzuschreiben …
 
Unseren Männern ist die offensichtlich bewußt geworden – nicht zuletzt durch die wirklich sehr gute Darbietung des MGV Westerrode! Im 2-ten Teil nahmen sie daher dieAufforderung des Lieder ‚Shosholoza‘ und erlangten Note für Note ihre alte Form wieder! Sauber gelöscht wurden dann die hochschlagenden Wogen der Fröhlichkeit durch ‚ein kühler, helles Blondes‘, welches alle Sänger und ihre Frauen im Hofe des Forsthauses genossen.
 
Das Publikum war wieder sehr aufgeschlossen, interessiert und so herzlich: einfach toll eben!

Werbe-Träger, Pauken und Trompeten

Um sechs Uhr morgens war die Nacht vorbei, mit müden Augen saßen die mutigen Bezwinger deutscher Berge am Frühstückstisch, zum Singen war noch keinem zu Mute. Den berühmten Brocken im Harz galt es zu besteigen, und manche heitere Begebenheit wurde hinter vorgehaltener Hand bekichert. Unser Doktor, urgesund, wie es sich gehört, wollte das frische Wasser des Baches wie just Kneipp genießen, doch ach, Schreck und Graus, die Bachklippen sind rutschig wie bei uns am Beach und so sah der Bach den Doc noch näher als gedacht.

Mit Turbogeschwindigkeit, wurde berichtet, düste einer der Wanderer – die meisten nutzten die schöne Bahn zum Brocken hinauf – im Schweinsgalopp die Steilstrecke hinauf und stellte mal wieder unter Beweis, dass die ou toppies vom Swakop gar nicht so moeg sind, ne.

Aber darüber werden hier im Reiseblock – äh Blog ein paar andere Stimmen berichten.

Die Altstadt von Northeim erkundeten einige, denen der Ausflug zum Brocken und frühes Aufstehen nicht ganz so behagten und erkundeten stattdessen die kleinen Gassen mit ihren uralten Fachwerkhäusern, dem fantasievollen Gebäude des Theatercafés und einer Bulldog-Oldtimer-Ausstellung.

Die Northeimer scheinen uns aber auch etwas unentschlossen, wie man zuweilen an den Straßenschildern erkennen kann. Heißt die nun Holzhäuser- oder Einbahn-Straße?

Gemeinsam gings dann abends zum Hotel und Restaurant Leineturm, das von Martin, dem Bruder unseres Sangesbruders Uli Harms, geleitet wird, mit frischem Spargel aus der Region als Hauptgericht und als Vorspeise einem Ständchen des Posaunenchors Höckelheim: 1 Trompeter, 13 Bläser, 7 Lieder, viele Töne. Marschmusik vom Feinsten, die Jungs müssen wir dringend mal zum Küska einladen.

Der kleine Theo, Nachwuchs des Posaunenchors, machte uns beim Verteilen unserer Reisebroschüren dann auch deutlich, was ein echter Werbe-Träger ist:

Apropos Reisebroschüren: Die hat der Bernd Schröder aus dem hessischen Wetter wunderbar gedruckt, nachdem das Swakopmunder Komitee vier Monate intensiv daran gearbeitet hat, und dieses Gemeinschaftswerk mit unserem Leuchtturm auf dem Titelbild kommt überall ganz wunderbar an. Wir bringen auch so manche für euch mit nach Hause.

Für stete Erheiterung sorgen die klirrenden Kellner des Jerrielandes, die uns an jedem Ort spontan und ungekünstelt Teller, Tassen, Schüssel und Gläser zu Füßen werfen. Das finden wir toll, denn Scherben bringen Glück und Aufkehren müssen wir ja auch nicht.

Für gute Unterhaltung indes sorgen unsere Busfahrer unter Leitung von Günter Göbel, der absolute Prioritäten setzt, wenn es darum geht, im Bus Vergessenes den Reisenden nachzutragen. Eine Jacke mit Cellphone kann man auch morgen noch nachbringen, aber der Amarula, – rula-, rula kommt binnen einer halben Stunde nach. Der Mann ist gut, den müssen wir mal nach Swakop einladen, damit der den Geschmack von Amarula und Hansa Draught in unserer Wüste testen kann.

Bisher hat Gerd die Tour spitzenmäßig organisiert, nun kommt unser Ossi – nein, Thüringer Bernd zum Zuge und stimmt uns auf dem Weg gen Osten gleich auf preußisch anmutende Sparsamkeit ein: „Das sparen wir uns, wir können ja die Katze nicht so hoch schwimmen lassen!“ Gut zu wissen, für was die (Geld-)Katzen hier alles herhalten müssen, steht doch zu vermuten, dass der Spruch aus dem Mittelalter stammt, als die Geldbörse als solche noch nicht existierte und die Taler stattdessen in Lederbeuteln verborgen ruhten, der sogenannten Geldkatze.

Gesättigt und zufrieden steigen alle gemütlich in den Bus, der uns zu nächtlicher Stunde zur Jugendherbere zurück bringen wird, wo wir unsere müden Häupter niederlegen. Doch, wartet mal, da fehlen noch zwei, wo sind denn R. und J.? Und, schau mal, da kommt noch jemand, den hier niemand vermisst hat. Wer ist das denn?

„Die Zimmerchen sind sehr klein“, berichtet einer, der das Hotel der Jugendherberge vorzog. „Ein Dicker kommt da nicht in die Dusche.“. Sich das Bäuchlein haltend, fügt er sinnnend hinzu: „Naja, ich bin vollschlank, dafür aber nicht so breit.“ – „Naja“, antwortet ein Sangesbruder schlicht, „dafür bist du ja auch noch nicht so hoch!“

Dies also das Wort zum Montag, morgen geht’s heiter weiter!

Der Brocken am 20.05.2012

 

Heute hatten die Stimmen ‚frei‘ und unsere Sänger wurden zu Ausflüglern: Das Ziel war der 1141m hohe Brocken, der sich majestätisch aus dem Harz erhebt. Bei strahlendem Sonnenwetter genossen der Großteil von uns zunächst die Busfahrt durch den Harz -dessen historische Bedeutung der letzten 60 Jahren uns von Günther, dem Bus-Tour-Guide, vermittelt wurde.
In Werningerrode erklommen wir die historische Brockenbahn mit kleinen Wagons und einer richtigen Dampflok vorn dran, die sich mit Tuten, Keuchen und Stampfen und unter beeindruckendem Rauchausstoß ihren Weg durch den Wald hinauf zum Brocken suchte. Die Schaffnerinnen kontrollierten jedes Mal nach einer der drei Stationen die Fahrkarten – und verkauften dabei kleine Schnapsfläschchen, eine weitere Attraktion dieser malerischen Gegend!!
 
4 unserer kräftigsten Jungs zogen die Socken hoch und machten sich auf den 3-stündigen Aufstig – getreu dem Motto: „Das Wandern ist der Müllers Lust…“
 
Auf dem Brocken angekommen erläuterte uns unser Sangesbruder Fritz Wagner alles Wissens- und Sehenswertes dieser ehemaligen sowjetischen Spionagestation – die ab zu bauen er ab 1991 den Regierungsauftrag hatte, unterstützt bei diesem Auftrag wurde er von einem weiteren Ingenieur, der ihn auch heute begleitete und sich die Zeit genommen und die Mühe gemacht hatte, uns weitere wichtige Dinge zu diesem Thema zu berichten! Aber nicht nut politisches gibt es von dort zu berichten, auch einige berühmte Dichter wie Goethe oder Heine, erklommen diesen Berg und ließen sich von der grandiosen Aussicht dichterisch inspirieren. Goethe verarbeitete so zum Beispiel die Walpurgisnacht-Sage, die sich auf dem Brocken ereignet haben soll, in seinem… Faust…
1: Unser Brockenausflug war „umstrahlt von der Sonne hell leuchtendem Licht-“ was laut Fritz nur an statistischen 5 Tagen des Jahres der Fall sein soll…
2: Zurück in Northeim, im Hotel ‚zum Leineturm‘, erwartete uns eine phantastische Darbietung des dortigen Bläserorchesters und Last-But-Not-Means-Least:
3. Ein köstliches Spargelessen, zubereitet von der Hotelküche und spendiert von Sangesbruder Ulli Harms!!!!
 
Danke für einen weiteren Erlebnistag auf unserer Tour.
 

22. Mai 2012

Der Brockenaufstieg

 
 
Vier hoch, motivierte Swakopmunder, sehr gut eingestimmt und süchtig nach einem Waldspaziergang, packten kurzerhand ihre Siebensachen und folgten dem idyllischen Pfad entlang der Ilse, den Heinrich Heine nicht besser hätte beschreiben können. Hier trifft sich Maus und Fuchs zu einem Stelldichein, es kreuzen Hänsel, Gretel und der Wolf des Weges. Einige Schluck kühles Isewasser munterte die Jungs aus bis die Mittelhöhe erreicht wurde. Als dann ging es steil bergauf, Mountainbiker überholten uns, ein drahtiger Jogger flitzte vorbei (den wir übrigens wiedertrafen als wir fast dreiviertel oben waren, selbiger war jedoch schon auf seiner eigenen Abfahrt).
Dann trennte sich die Gruppe. Rüdiger verschwand hinter einem Waldstück. Er wollte oben als erster Freunde aus Berlin und Leipzig treffen. Bei unserer zurück gebliebenen Wandergruppe wedelte uns Jochen’s umgebundene Jacke im Wind. Gerd und ich stiegen still und einsam die kommenden, vom Militär gelegten Betonplatten hinauf. Sie sahen aus, als wären diese schon in den dreißiger Jahren gelegt worden.
Plötzlich ertönte ein fremdes Tuten und Blasen: Die Brocken-bahn passierte unseren Weg und der Gipfel, bestückt mit einem Fernsehturm, einem Wetteramt und anderen hohen Gebäuden erstrahlte aus den schattigen Baumwipfeln in hellem Sonnenschein. Oben angekommen überschattete das Antreffen des Zuges unsere Schmerzen in den Waden. Wir hatten es geschafft. Wir haben denn Aufstieg in nur 165 Minuten geschafft!!

Ochsenwagen und Einbahnstraßen aufm Ohr-Druf

Hach ja, wenn man doch alles so dicke hätte wie gute Laune! Euros zum Beispiel. Wie viel muss man eigentlich an Bargeld so mit sich rumschleppen? Reichen 600 Euro für 3 Tage? Oh weia, rechne das mal in Nam-Dollar um, das sind satte 6000. Also – reicht. Schluss jetzt. Gehört auch gar nicht hier hin.

Da könnte man ja glatt meinen, wir hätten den Tag mit Amarula-, rula-, rula begonnen. Würden wir natürlich niemals tun. Die Gefahr wäre viel zu groß, dass wir uns in der falschen Reihe finden und der Bass spontan zum Tenor wird. Nene, das geht ja jetzt gar nicht.

Also, am Montag sind wir mit BB zusammen. Nicht mit MM’s, sondern BB’s – Doppel-Bernd sozusagen, einer seines Zeichens der neue Busfahrer und der andere unser alt bewährter Sangesbruder und Thüringer Bernd. Bestgelaunt sitzen B&B (hieß das eigentlich nicht Bead & Breakfast?) vor der Windschutzscheibe und ein Gag folgt dem anderen. Sehr aufschlussreich übrigens, dass unser Busfahrer-Bernd uns versichert, dass, falls Fragen bestünden, er während der Fahrt zumeist vorne im Bus zu finden sei. Das hat doch irgendwie etwas Beruhigendes.

Dass er aus der Gegend stammt, wird durch seine Witze klar. „Fragt der Kuhfladen den Trabbi: Was büsnd du? Ich bin ein Auto. Also wirklich, sagt der Kuhfladen, wenn du ein Auto bist, bin ich ne Pizza.“ DDR-Humor eben. Mal was anderes.

Während wir an einer Gruppe von Straußen vorbeifahren – Häh? Waren das jetzt wirklich Strauße, mitten auf einer grünen Wiese? – wasses nich alles jibt in Thüringen … Also, wo waren wir stehen geblieben? Bei den Straußen. Ne, eigentlich bei B&B, die sich gegenseitig mit Sprüchen übertreffen. Da steigt jetzt nämlich auch noch Stefan ein, unser Tourguide für die Skischanzen, Bob- und Eislaufbahnen und was Oberhof sonst noch so zu bieten hat. Man meint, die Dreie hätten irgend eine Competition laufen, Sprüche betreffend. Wir lernen zum Beispiel, dass hier vor Hundert Jahren oder so die Einbahnstraße erfunden wurde. Der Rennsteig, der über den Thüringer Wald führt, war so eng, dass immer nur ein Ochsenwagengespann dort entlang fahren konnte. So durfte man morgens nur rauf- und nachmittags nur runter fahren. Das hätten wir im Swakop-Rivier mal einführen sollen, na, da hätten wir was zu hören bekommen! Ist ja kein Wunder, dass man da ganz wusselig wird, wenn es Orte wie „Ohr-Druf“ gibt. Da hatte bestimmt die Stasi immer ihr Ohr druf. Wolln wer mal hoffen, dass hier keiner mithört …

Also, Stefan erklärt uns, dass Oberhof der Nabel der Welt, ne, des Thüringer Waldes ist, auf jeden Einheimischen kommen zwei Gäste. Und das täglich. Wär uns zu voll hier, wir gehen dann doch lieber wieder in unsere Wüste. Obwohl – das Dorf mit Stadtrechten hat mehr Kneipen als Einwohner, das hat ja auch was. Immerhin liegt es im Mittelgebirge in Mitteldeutschland. Ganz schön mittelmäßig, denken wir da so still vor uns hin. Würden wir natürlich niemals aussprechen. Wir doch nicht.

Und weil B&B&A uns so schön aufgeheitert haben, geht das abends in Bad Blankenburg gleich so weiter mit den Sprüchen. Erstmal sind wir sehr beeindruckt von der Landessportschule Thüringen in Bad Blankenburg mit den schicken Zimmern und TV. Das aber nur angeht, wenn man die Schlüsselkarte, also die Karte, die die Zimmer aufschließt, innen wieder reinsteckt, sonst ist da nämlich nix mit Strom. Da muss ein gestandener  Südwester, äh Namibier erst mal drauf kommen, ne.

Wo war ich stehen geblieben? Ach ja, beim Abendessen. Im Championsclub.  Dürfen wir jetzt „We are the champions“ in unser Repertoire aufnehmen? Ne, lieber nicht, das haben wir nicht geprobt.

Die Herren der Schöpfung verteilen mit übergroßer Freude unsere Reisebroschüren und sicherlich wird das Konzert am Mittwochabend voll werden. Mit Damen vorwiegend. Weil wir ja beim Abendessen noch schnell ein Plakat entwerfen, das wir am nächsten Tag überall aufhängen werden. Und eine Bildschirmpräsentation, die bauen die Pressefritzen unseres Vereins auch noch so schnell nebenbei. Für die Landessportschule Thüringen in Bad Blankenburg. Also eher für deren Rezeption. Oder eigentlich doch für die Gäste dort. Also wirklich, Sie wissen ja wohl, was wir meinen, ne.

Heinz Erhard fällt uns spontan ins Wort – ne, ein, als wir Joel die deutsche Speisekarte erklären, der da sagte (Heinz Erhard, versteht sich, nicht Joel): „Vom alten Fritz weiß man zwar viel, doch leider viel zu wenig. So ist es dann auch kaum bekannt, dass er die Bratkartoffel erfand. Drum heißen sie, das ist kein Witz, Pommes Fritz.“

Unser Sangesbruder Fritz Wagner hätte die bestimmt gerne bestellt, aber der hat uns ja morgens bereits verlassen, weil er viel Wichtigeres zu tun hat, als unsere Tournee zu begleiten. Muss halt Joel die Pommes Fritz essen. Tat er auch. Lekker warn se.

Es gibt so manches in Jerrieland, dessen Bedeutung und Sinn sich uns nicht so wirklich erschließen. Nehmen wir mal Bier. Wenn es in der Flasche kommt, gibt’s Pfand. Wenn es im Glas kommt, gibt’s kein Pfand. Die Kellnerin will auch gar nicht verstehen, dass wir das Glas ohne Pfandrückgabe nicht so gerne wieder hergeben. Nachdem man uns doch erklärt hat, dass es auf alles aus Glas Pfand gibt. Die können sich echt nicht entscheiden, die Jerries.

Dafür werfen sie schon wieder mit Porzellan um sich. Kaum waren wir angekommen, warf uns die Kellnerin ein Tablett mit Gläsern vor die Füße. War das nicht eigentlich ein russischer Brauch? Aber woher wollen die mitten in Thüringen so spontan wissen, wo Namibia liegt. Sicher wollen sie uns einen Gefallen tun. Also, auch heute bringen Scherben wieder Glück. Sollten wir bei uns in Swakop auch mal einführen.

So lassen wir den Abend heiter und gemütlich ausklingen, werfen uns Sprüche um die Ohren,  kommen aus dem Kichern nicht raus und stellen unter anderem fest, dass unser Geiger Analphabet ist – der kann echt nur Noten lesen. Großzügig bekommt man zu später Stunde angeboten: Willst du nen Lift mit meinem Lift? Und nimmt statt der Handtasche ein Glas mit aufs Zimmer.

Aber jetzt werden wir albern. Das lassen wir mal lieber bis morgen. In alter Frische!

Von Blankenburg nach Weimar und Stadtsteinach

Die Pressefrau verabschiedet sich für drei Tage, während der SMGV nach Weimar fährt. Die muss nämlich mal schnell zu ihrem Charity-Verein nach Bayern. „Auf Wiedersehn, bleib nicht so lange fort“, singen die Jungs und Mädels, in Birkenau treffen wir uns dann wieder.

Die schreiben hier auch fleißig weiter, bis ich wieder dabei bin. 

Wobei ich im Zug nach Stadtsteinach völlig vergessen hatte, dass ich nicht mehr mit dem fröhlichen SMGV unterwegs bin. „Sie sind doch erst in der zweiten Station eingestiegen“, erklärt mir der Schaffner, „da hätten sie ja Geld sparen können.“ – „Macht nichts“, antworte ich ihm, „das ging so besser, weil der Bahnhof in Bad Blankenburg gerade umgebaut wird. Ne, eigentlich nicht der Bahnhof, sondern die Straße dahin. Und das Taxi vielleicht keine Abkürzung kennt, sondern mit der Kirche ums Dorf fährt. Und so. Hat mir der Bernd erklärt.“  –„Was meinen sie denn überhaupt?“, fragt mich der Schaffner. – „Ach, denken sie nicht drüber nach“, erkläre ich ihm, „nehmen Sie mich einfach nicht ernst!“ Tut er dann auch nicht. Kluger Mann.

So, und jetzt erholt euch erstmal net so’n bietjie von mir!

Die Allgemeine Zeitung hat übrigens heute unseren Zwischenbericht veröffentlicht:
http://www.az.com.na/gesellschaft/swakopmunder-mnnergesangsverein-auf-deutschland-tournee.148338.php

23. Mai 2012

Weimar, Goethe, Schiller und die Sturm und Drang- Zeit

 
In der Nachbetrachtung hatten wir heute einen relaxten und doch interessanten Tag. Begonnen hat alles mit der ungewöhnlichen Ankündigung, dass wir erst ausschlafen MÜSSEN und somit später auf Tour fahren würden. Natürlich waren alle nach Südwester Manier die Ersten beim Frühstück, welches uns mit einer großen Auswahl überrraschte und bei so manchem die Augen größer waren als der Magen. Die große Auswahl von den uns unbekannten Gerichten mit diesen komischen Vitaminen im Müsli, Quark, Obst, Vollkornbrot und ähnlichen vitamingeladenen Nahrungsmitteln verunsicherte doch so manch einen unter uns. Doch zum Glück gab es auch eine zahlreiche, ‚gesunde‘, Südwester-Like Auswahl von uns bekannten Grundnahrungsmitteln wie Kaffee, Brötchen, Pfannkuchen und vor allem Wurst und Fleisch. Nachdem wir uns langesam nacheinander in die Technik des Kaffee-Zapfens eingeführt hatten (es ist der oberste Knopf! der fünf Auswahlmöglichkeiten an dieser High-Tech-Maschine!) manövierte dann auch so mancher unter uns mit stolz erhobener Brust seine erlegte Beute auf einem Tablett zum Tische.
 
Pünktlich, wie wir Namibianer ja immer sind, standen wir wartend um kurz vor 10 Uhr (und das ist kein Witz) vor der Tür. Doch wo blieb der Bus? Umsichfragend, Hilfesuchend, Uhrenvergleichend schickten wir hilfesuchende Blicke zu unserem Tourguide Bernd, welcher uns mit seiner Thüringischen, ruhigen Art erklärte, daß hier die Uhren nach denen der ‚Sonnenberger‘ gingen, welche bekanntlicher Weise den Mond nachts mit einer Stange fortschieben, damit es dann auch einmal Tag würde. (Was immer wir daraus gelernt haben?) Doch pünktlich (die Uhren in Thüringen haben anscheinend eine andere Weltzeituhr-Funkverbindung) erschien der Bus und frohen Mutes begannen wir unseren Tag.
 
Etwas irritierend erschien es, als nun ein weiterer Bernd, also Bernd, der Busfahrer – Bernd, der Tourguide, und nun noch ein weiterer Bernd (er entpupte sich als Sänger des Chores, mit denen wir morgen ein gemeinsames Konzert haben werden), die Moderation übernahm und uns vom Mittelalter beginnend die Geschichte Rudolstadts und seiner Umgebung erklärte. (Hoffentlich schreiben wir morgen keinen Test darüber!)
 
In Weimar übernahm unsere mittlerweile vom Mittelalter betüdelte Gruppe Gudrun. (Zum Glück kein Bernd Nummer 5). Selbsicher, selber mehr als 10 Jahre in Afrika (Mozambique und Südafrika gelebt), betörte sie uns sehr schnell mit ihrem Wissen und vor allem die Art, wie sie erklärend und schnellen Schittes die Stadt eroberte.
 
Wußten Sie eigentlich, dass die Stadt eine der Gaustädte (1937) war, daß über 4000 Studenten täglich Wissen in Weimar aufsaugen?, Wieland, Goethe, J.G.Herder, Schiller, J.S. Bach, F. Liszt, L.Cramer, Propius und Paul Klee in ihrer Zeit die Stadt durchzogen und unsicher machten? Oder kennen Sie Herzogin Anna-Amalia, eine Nichte vom Alten Fritz, die Weimar über ein halbes Jahrhundert als geistiges Zentrum Deutschlands aufbaute? Schiller allen Versuchungen, seit es Schokolade gibt, erlag und die „Sturm und Drang-Zeit“ durch die Freizügigkeit dieser Jungs dort entstand?
 
Goethe verdrückte sich zum Beispiel für zwei Jahre nach Italien, ohne seinen Freunden und der Geliebten etwas zu sagen. (Kein netter Zug!) Natürlich waren seine ehemaligen Kumpels dann ziemlich sauer auf ihn und mieden ihn, als er zurückkam. Auch seine Geliebte. Doch dann, so sagt die Legende, ließ er sich von einer hilfesuchenden jungen Dame (Wir Männer sind doch so hilfsbereit….) derart betören, daß der ihr blind verfiel. Leider wollte die Natur es anders und alle seine Kinder und Enkelkinder schafften es nicht, den Namen Goethe fortzusetzen und starben leider viel zu früh …
 
Goethe hatte ein ‚Garten-‚ heute Landhaus, auf dem er sich mit seiner Geliebten gerne zurückzog. Dort fanden auch viele konspirative Treffen verschiedenster Freidenker und Revolitionäre statt, so daß ein Spruch Goethes heute gerne immer wieder zitiert wird:
 
„Jedem, der darin verkehrt,
ward ein hoher Mut beschert…“
 

Nach dierser aufschlußreichen Führung hatten wir dann noch die Erlaubnis, uns selbständig und frei im Orte zu bewegen, was fast alle SMGV-Terroristen nutzen, um sich näher mit den einheimischen Gebäck- und Getränkspezialitäten bekannt zu machen. 
 
Schon bald ging es weiter—-

Rotes Käppchen feiert Hochzeitstag

 
Dann ging es weiter… ROTKÄPPCHEN-SEKTKELLEREI!
Nachdem uns Bernd (der Fahrer, der zum Glück die ganze Zeit wirklich vorne im Bus anzutreffen war) eine interessante Rundreise und wissenschaftliche Dokumentation der in Thüringen eigenen Straßenfühung gab – Sie glauben ja gar nicht, wie es die Thüringer eigen haben, ihre Besucher aufgrund angeblich gesperrter Straßen und Umleitungen durch ihre Landschaft zu führen- glücklich, durchgeschüttelt und kurvenerfahren zur berühmten Sektkellerrei geschifft hatte, bekamen wir einen recht interessanten Eindruck, wie denn Sekt überhaupt entsteht und ‚gebotteled‘ wird.
Die Farbik Rotkäppchen entstand schon 1856. Damals haben zwei Brüder Trauben von über 10.000 Hektar Weinanbau genutzt, um ihren Champagner herzustellen. Damals hieß der Sekt noch anders. 1896 wurde ein Copyright-Gesetz erlassen und da zu diesem Zeitpunkt die Flaschen alle mit einer roten Kappe hergestellt wurden, nannte man sich seit dem eben Rot-Käppchen. Die ganze Produktionshalle ist in einen Berg aus Muschelkalk hinein gebaut und gehauen worden. Das Werk besteht aus guten fünf Etagen in und unter der Erde. Sekt muß mindestens 9 Monate lagern, bevor er wirklich schmeckt. (Ok, mir halt nicht).
 
Im Anschluß an die Führung wurden wir bei einem ‚Sekt- und Weintasting‘ in die Genießkunst selbiger eingeführt. Erst die Fabe bewundern… dann leicht Schwenken und der Nase ihre Genugtuung geben, zuletzt darf der Gaumen benetzt werden. So die offizielle Reihenfolge, welche mancher von uns abkürzte und direkt zur Gaumenabteilung vordrang.
 
Aber das wirklich Tolle war, daß wir alle von unserem Sangesbruder Gerd zusätzlich eingeladen waren. Gerd, der für den Verein anscheinend selbst den Familienfrieden aufs Spiel setzt, hat uns nämlich in Abwesenheit seiner Frau (die wollte lieber mit ihren Freunden feiern) zu seinen 47. Hochzeitststage beköstigt und bewirtet. Bei einer zünftigen Wurstplatte in Verbindung mit Sekt, Wein und Bier ließen wir es uns in den 160 Jahrne alten Gewölben der Kellerei gut gehen. Natürlich gab es diverse Ständchen und ein kleines Wunschkonzert für ihn. Ganz gerührt waren die getrennt Hochzeitstagfeiernden, als wir in den Hallen per Liveschaltung und Telefon seiner Frau einen musikalischen Gruß übermittelten. Drei der mit uns morgen zusammen auftretenden Sangesbrüder, welche uns begleiteten, ließen es sich ebenfalls nicht nehmen, einige einstudierte Liederchen zum Besten zu geben.

24. Mai 2012

…nach 18 Uhr

 

…einfach Klasse, die Anlage der Landessportschule von Bad Blankenburg! … Und erst die Zimmer! Solchermaßen beflügelt schwirrten die Sangesbrüder aus und machten ordentlich Reklame für das Konzert am Mittwoch, 23.5!
Das Interesse am Chor verpflichtete uns zu einer kleinen musikalischen Kostprobe, wodurch die Lust auf mehr im Publikum erweckt wurde. Aber wir sind nicht die einzigen Exoten in diesem Hotel: Plötzlich tauchte ein Dudelsackspieler auf und erfreute uns mit einigen Darbietungen. Als Begründung, warum er dieses Insturement denn mit sich führe, erwiderte er, daß er zu Hause nicht üben dürfe …
Das war wieder mal so ein Tag auf unserer Tour, den wir so schnell nicht vergessen werden. Ein Tag voller OOHHS und AAHS und noch viel mehr. Aber von lasst mich von vorne berichten:
 
Nach einem reichhaltigen Früstück – das Buffet im Landesporthotel Bad Blankenburg ist wirklich erste Sahne – startete unser Bus zur ersten Etappe um 9:10 Uhr nach Rudolstadt. Schlösser habe ich ja schon viele gesehen und ich bin immer wieder von dem Glanz und Pomp, den die früheren Herrscher betrieben haben, beeindruckt. Aber selten habe ich ein Schloss wie die Heidecksburg gesehen, bei dem einfach alles passte.

 

 
Es beginnt schon mit der super Lage: Vom Berghang schaut man über das ganze Rudolstadt. Ein Blick, wie er schöner nicht sein kann. Dann kam die Führung durch die Räume – einer schöner als der Andere. Als ich schon dachte: „Das war’s“, kamen wir in den großen Residenzsaal. Da entfuhr mir unwillkürlich das erste Aaahh! Einfach überwältigend. Als der Chor dann noch „Stumpfen verglühen…“ anstimmte, lief mir ein eiskalter Schauer über den Rücken. Später im Ankleide- und Musikzimmer der Fürstin hatten wir noch einmal die Gelegenheit ein Lied anzustimmen und wieder lief es mir den Rücken herunter. Das „Südwesterlied“ in einem solchen Ramen ist schon etwas besonderes.
 
Übrigens waren die Grafen dort sehr Einfallsreich und Schlau. So beschloß einer der Grafen, daß jeder Besucher der Stadt Steine mitzubringen hatte. So pflasterte man die ganzen Straßen und baute auch die Stadtmauer auf.
 
Danach ging es zum Rathaus. Dort empfing uns der Bürgermeister. Auch dort war die Akkustik einfach genial. Die dort gesungenen Lieder „Land der strahlend hellen Sonne“, „Shosholoza“ und „Morokeni“, von unseren 14 Sängern dargeboten, erklangen mit der Kraft eines ausgewachsenen Wagnerchores. Schnell leerten sich die Büros des Rathauses, denn diesen Genuss wollte keiner missen. Dörte und ihre Sänger: „Ihr wart klasse!“
 
Danach machte der Chor einen kleinen Rundgang über den Markt, wo der Chor ebenfalls noch ein paar Lieder zum Besten gab. Gestärkt mit einer „Original Thüringer Bratwurst vom Besten“ (O-Ton Bernd, der Reiseleiter, Schlag), welche unsere Freunde des Otto-Hartung-Chores spendierten, schlenderten wir vom Markt zum Schiller-Haus und dann zum Theater, in dem Goethe Schillers Räuber inszenierte (Schiller saß selbst unter den Zuschauern und war begeistert), zurück zum Bus, denn wir mußten ja weiter! Die Feengrotten warteten. Auch das war wieder ein Genuss der besonderen Art. Ich kann den optischen Eindruck nicht mit Worten beschreiben und hoffe, dass die „Redaktion“ hier ein Bild einfügt.

 

 

 
 
…Ich war überwältigt. Natürlich wurde in der Grotte auch ein Lied zum Besten gegeben. Alle Gruppen in der Höhle waren begeistert. Für mich kam der musikalische Höhepunkt des Tages bei einer anderen Gelegenheit: Wir gingen im Gänsemarsch, weit auseinander gezogen, durch einen engen, 186 Meter langen Verbindungsgang, als plötzlich von hinten erst ganz leise, dann sich steigernd Musik an mein Ohr klang. Morokeni und Shosholoza. Da lief es mir eiskalt den Rücken hinunter. Danke ihr Männer für diese Einlage.
 
So, jetzt ist es halb fünf. Ich mache noch einen kleinen Spaziergang, denn ich freue mich schon auf das Konzert heute Abend.

Konzert in Bad Blankenburg

 
Es war ein „richtig runder Hörgenuss.“ Das Singen im Saal liegt unseren Wüsten-Barden offensichtlich mehr als das Singen draußen in freier Natur.
Das von Dörte auf- und umgestellte Programm kam prima an. Das Publikum hörte ernsthaft und aufmerksam zu. Unsere Gastgeber, der Otto-Hartung Chor, wurde ebenso wohlwollend aufgenommen. Dies lag nicht nur daran, dass sie hier „Heimvorteil“ hatten. Die Jungs waren wirklich gut. Anschließend tanzten wir noch ein bisschen. Leider gab es nicht genügend Damen. Also fand die fröhliche Stimmung ihre Fortsetzung im anliegenden Champions-Pub.

25. Mai 2012

Der letzte Tag in Thüringen

 

Der letzte Tag in Thüringen unter Bernd Schlags kompetenter Führung.
 
Erster Programmpunkt – eine echte Bergbahn. Über knapp 1,5 km ziehen sich zwei auf beiden Schienen laufende Wagons – gekoppelt durch ein starkes Stahlseil gegenseitig in die Höhe. Für die Techniker unter uns ein Leckerbissen. Gerd Link ließ es sich nehmen im Zuge einer Frühsport-Aktion der Bahn auf der 25%-gen Steigung den Kampf an zu sagen. Dabei mußte er sich im Sprint bergauf jedoch knapp geschlagen geben. An der Bergbahn verabschiedeten wir uns von den extra aus Berlin angereisten Köhlers, die abschließend unsere Reisekasse noch mit einer großzügigen Spende aufgebessert haben. 


 
 
Bernd führte uns dann entlang des Rennsteigwegs in den Höhen des Thüringer Waldes zu einer Glasbläserei: GREINER. Die Feinheiten dieses Jahrhunderte alten Handwerks wurden uns hautnah demonstriert. Nebenher lief ein Informationsfilm, gefühlvoll untermalt mit Volkslieder aus der Region. Danach war Shopping angesagt. Nicht nur die Damen erstanden in dem Geschäft nebenan kleine Kostbarkeiten aus Glas als Mitbringsel.

 
 
Nun ging es ins malerische Saaletal hinab, mit seinen vielen Stauseen und Wasserkraftanlagen. Bei Ziegenrück konnten wir im Wasserkraftmuseum die Geschichte der technischen Entwicklung dieser wichtigen und Umweltfreundlichen Energieproduktionsart bewundern. Eindrucksvoll waren auch der „Hochspannungsraum“. Dort wurden zu Demonstrationszwecken die verschiedensten Blitze und Knalleffekte und höchster Voltzahl generiert. 
 

 
 
Bei soviel Wasser durfte ein kleiner Ausflug per Fähre nicht fehlen. Die Gegend muß ein Paradies für Wassersportler sein. Als I-Tüpfelchen des Tages lud uns Bernd Abends in „seine“ Gastwirtschaft „Hopfengarten“ zu deftigen Rouladen, Rotkohl und Kartoffelklößen ein. 
 

 
Ein schöner Tag endete im Champions-Club, der komfortablen Sportschule Bad Blankenburg. Dort verabschiedeten wir uns von unserem Sangesbruder Gerd Link, der die Tour vorbildlich vorbereitet und organisiert hat, mit einem kleinen Dankeschön.
 

27. Mai 2012

Marktplatz-Gesänge und glückliche Früchte

Sodele, endlich haben wir wieder Inder-Net und können euch weiter unterhalten. Viel Spaß bei unserer heutigen JT-Lektüre zum 25. Mai 2012!

Mensch, was herrscht bei uns für ein Kommen und Gehen in den letzten Tagen unserer Tournee. Jeder muss noch schnell irgendwohin zu irgendwem – und zwar endelela.

Kaum ist die Presse wieder an Bord, verlässt einer nach dem anderen das sinkende – ne singende Schiff. Aber die kommen alle wieder, keine Panik auf der Titanic!

Begeisterung und wie immer beste Stimmung herrschte auf Pad von Blankenburg nach Birkenau, wo wir in Karlstadt am Main Stopp machten. Hier nämlich herrscht die Weltfirma Schwenk Betonwerke, die auch in Namibia eine Auslands-Dependance hat, und zwar das Zementwerk Ohorongo im Norden, wo auf 35 Hektar produziert und geplanten 350 Hektar abgebaut wird. Elf Kilometer Accessraoad haben sie dafür gebaut, um unseren Busch urbar zu machen. Ne, warte, stimmt ja gar nicht, den Busch nämlich entbuschen sie, um daraus Brennstoff zu gewinnen, von dem sie 100.000 Tonnen im Jahr benötigen. Die Rohstoffe reichen für gut 100-200 Jahre, berichtet man uns bei Weißwurst mit Weißbier,  Brezeln und süßem Senf, und wir sind alle ganz Ohr. Außer beim Kauen. Weiß ja jeder, dass Kauen und Zuhören bei etwa der Hälfte der Menschheit nicht gleichzeitig funktionieren, ne.

Der Herr Schneider mit seiner Gattin lud persönlich ein und begleitete uns auch zum Marktplatz, wo wir mit afrikanischen Weisen das Volk begeisterten und sogar einem jungen Ehepaar singend Glück wünschen durften.

Und als unsere Jungs mit dem Tanzen anfingen, rief ein Karlstädter seiner Frau begeistert zu: „Das ist mal was anderes als unsere Gesangvereine hier! Da steckt ne Menge Energie drin!“ Finden wir auch.

Bloß, wenn der wüsste, wie hart wir diese Energie erkämpfen! Trotz Grippe, Halsschmerzen, müden Beinen von 1001 Stadtbesichtigungen und vollen Bäuchen von 1001 Brat-, Weiß-, Thüringer-, Nürnberger- und was-weiß-ich-noch für Würsten tut das Tanzen auch Not, um durch- und unsere Augen offen zu halten.

Um uns weiterzubilden, mussten wir – zwischen Staunen, Freuen und Wundern, als wir das mächtige Main-Rivier durchs Busfenster bewunderten – dann auf Pad nach Birkenau erst mal die einschlägigen Zeitungen lesen, die hier in den Kiosken rumliegen und stehen. Schließlich muss man(n) ja wissen, was die deutsche Frau so beschäftigt. Victoria von Schweden hat gerade ihre kleine Tochter taufen lassen („Ach, ich wusste gar nicht, dass die ein Kind hat! Und mit wem ist sie verheiratet?“), ein bekannter Schauspieler hat einer Frau das Leben gerettet und rote Früchte, sagt die Yellow Press, machen glücklich und sexy auch noch. Kein Wunder, dass bei der Erdbeerbowle in Bad Blankenburg so eine ausgelassene Stimmung herrschte. Zum Glück waren da keine Orangen drin, die hätten ja die falsche Farbe gehabt. Lesen bildet, sach ich doch immer.

„Wenn ich das Gewicht meines Gehirnes als Maßstab nehme und das in Hackfleisch umrechne“, schreibt eine deutsche Regenbogen-Zeitschrift, „dann könnte ich aus dieser Masse 5-6 Frikadellen herstellen. Oder Bolognese für 4-5 Personen.“ Is ja eklich. Muss man das wirklich wissen? Beziehungsweise WILL man das überhaupt wissen?

Das Thema beschäftigt uns noch eine ganze Weile, und kaum hat jemand was Ulkiges gesagt, wird in Frage gestellt, ob er noch alle Frikadellen an der Waffel, äh im Gehirnskastel hat. Bei manchen wird gemunkelt, dass es sich doch wohl eher um Bolognese handelt.

Unwillkürlich stellt sich uns die Frage, was man eigentlich mit einer „Textilen Waschstraße“ macht, an der wir vorbeifahren. „Na klar, da kann man mit Lappies um sich werfen!“, brüllt jemand durch den Bus. Ah-ja. Da sind wohl eindeutig nur noch drei Frikadellen vorhanden.

Bei unserer Rundfahrt durch Christians Heimatstadt Weinheim stellen wir dann fest, dass er wohl ne ganze Weile nicht hier war, denn den Platz, den wir suchen, finden wir nicht mal so auf Anhieb. Dafür erfahren wir, dass auch hier eine Autoshow geboten wird, wie viel ein Oldtimer in Jerrieland kostet (dafür muss eine Südwester Omma ganz schön lange stricken!) und dass es hier drei Postämter gibt. Naja, eigentlich nur eins, aber das haben wir dreimal umrundet. Zählt doch als drei Postämter, oder? Herbert wurde jedenfalls ganz nervös, als das Postamt zum dritten Mal vorbei kam, denn aussteigen durfte er immer noch nicht, obwohl er seit drei Tagen deutschlandweit ein Postamt sucht. Wenn er dann morgen hin will, wird er es aber sicher nicht wieder finden, das macht Murphy immer gerne so.

Anyway, endlich war alles gefunden und unser Ulli, der neue Busfahrer, begeisterte die gesamte Truppe durch seine brillanten Fahrkünste. Das Jugendhaus in Birkenau nämlich liegt idyllisch in einer engen, winzigen Dorfstraße, in die die meisten von uns nicht mal hätten einparken, geschweige denn reinfahren hätten wollen. Bernd aber, der fuhr millimetergenau um die Kurve, und ungeachtet unserer „Stopp“- „Weia“-,  und „Ooooh“-Rufe schaffte er das ganz alleine, ohne Schrammen, alle Achtung!

Und da standen sie dann auch schon auf dem Hof, unsere Birkenauer, die uns vor zwei Jahren in Swakop besucht hatten und mächtig happy waren, uns wiederzusehen. Offiziell, aber unkonventionell wurden wir mit herzlichen Drükkies begrüßt und nach dem Einsingen am Abend gab es im Vereinsclub so manche Runde kühlen Hopfenblütentranks. Trunken vor Vorfreude auf das große Fest des folgenden Abends fuhren wir gen Jugendhaus, mussten aber auf Pad noch schnell mal in der Dorfkneipe vorbeischauen, die noch auf hatte und wo Anton uns mit weiteren Hopfenblütentränken in noch bessere Stimmung versetzte.

Der Magier von Nieder-Liebersbach zeigte uns, dass stille Wasser bzw. Dörfer nicht zu unterschätzen sind, indem er einen Korken aus der offenen Hand in die geschlossene Flasche zauberte und brachte uns damit zur Quintessenz: Jackie durch Anton ersetzt. Setzen, Fünf. Aber des passt scho, wie ma hier so sacht.

Von Erdbeeren und Schönheitspflege


Im Mai 2012, so war’s gedacht

Der SMGV einen Ausflug macht.

Wohin? Die Antwort war nicht schwer

Nach Jerrieland, wohl übers weite Meer.

Gewappnet und mit vollem Koffer war’s dann soweit

In Windhoek war auch schon der Flieger bereit.

Doch plötzlich fiel mir ein: Oh, welche Pein,

Die Schönheitscreme liegt zu Hause – das ist nicht fein.

Mit 16 Männern zwei Wochen in Jerrieland zu verbringen –

Mit Ausflügen, Busfahrten und natürlich singen!

Da muss ich was tun, um die Gesundheit zu hegen,

Und auch etwas, um die Schönheit zu pflegen.

Mit der Gesundheit ist es einfach – na klar

Im Jerrieland ist Erdbeerzeit – Hurra!

Erdbeere pur, in der Bowle, im Eis und auf dem Feld,

Sie ganz bestimmt massenhaft Vitamin C enthält.

Die Ärzte behaupten ja, Vitamin C sei gut fürs Immunsystem,

Rotes Obst hält gesund und fröhlich außerdem.

So lautet die Devise bei mir und den Frauen im Bus

Möglichst viele Erdbeeren man zu sich nehmen muss.

Doch muss man die Schönheit auch mit bedenken –

Ich dachte immer, mit genügend Schlaf könnte ich sie in die richtige Richtung lenken.

Durch den Aufbau der sozialen Beziehungen war viel Schlaf nicht drin,

deshalb litt die Schönheit von Anbeginn.

Doch es gab einen Mann in dem Bus –

Der wusste genau, wie man’s machen muss:

Ne Gurke abends schön in Scheiben schneiden

Und gut auf die Augen dann verteilen.

Dieser Tipp war wunderbar –

Doch woher die Gurke holen? Das ist doch klar!

Beim Marktplatz konnte man kleine, grüne Gurken besorgen,

Als Geschenk für die Schönheitspflege der Frauen von morgen.

Ob die Erdebeere und Gurke nun ihren Zweck erfüllt?

Das ist die Frage, die sich jeder stellt.

Das Ergebnis werden wir sehen nach der Tour so wahr –

Wenn alle sind gesund und ohne Falten – ist doch klar.

29. Mai 2012

Unser Konzert in Birkenau
 
Ein Konzert im Freien? Das ist doof – so haben wir alle gedacht. Wie angenehm waren wir überrascht. Im Schlossgarten standen etwa 500 Stühle aufgereiht, die alle zum Konzert besetzt waren! Eine Bühne war vor dem Schloß aufgebaut. Hierauf war genug Platz für die beiden Chöre, den Flügel, eine Sopranistin und die Mikrofone. Außerdem waren Flutlichter angebracht.
 
 
Vor der imposanten und phantastischen Kulisse des Renaisanceschlosses der Familie Wambold von Umstadt wirkte unsere Sängerschar etwas verloren. – Der quantitativ größere Chor der Gastgeber und die Sopranistin taten das Ihre hinzu. Das Chorfest wurde organisiert aus Anlaß der 160ten Jubiläums des MGV Eintracht Birkenau in Zusammenhang mit dem 15jährigen Jubiläum des Dirigenten Frank Ewald. In der etwa 20 minütigen Pause gab es dann Wein und Brezel zur Stärkung.
 
Ein wunderschönes Konzert endete dann bei Einbruch der Dunkelheit gegen 22.00 Uhr mit einem gemeinsamen Lied der beiden Chöre und der Sopranistin.
 

Erdbeerpflücken

 

Wir waren in Heidelberg den ganzen Tag
und beobachteten das Treiben ohne Plag.
Das Schloss, den Neckar und die Philosophenstraße
genossen wir in vollem Maße.
 
Doch dann gings wieder in den Bus,
da man bei Zeiten in der Herberge sein muss,
um die Birkenauer zu begrüßen,
die ein Braai mit uns im Garten genießen.
 
Doch leider fuhren wir, Oh weh und Ach!
Entlang einem Erdbeerfeld am Bach.
Es stoppte der Bus, das freute uns alle,
zum Erdbeerfeld gings mit frohem Schalle.
 
Erdbeerpflücken auf dem Feld
macht Spaß und kostet wenig Geld.
Ganz frisch und voll mit Vitamin C,
das bringt die Gesundheit auf die Höh.
 
Wir pflückten 2 Körbchen voll, es war ein Genuss
für nur drei Euro zwanzig, das war famos.
Nun konnten wir alle im Bus das fröhliche Obst essen
und dabei die Gesundheit nicht vergessen.
 
Die Erdbeerbowle am Abend beim Braai war frisch und gut.
Ein Dank an Theresa und Elisa für ihren Mut,
die diese Bowle vorbereiteten für den Männerchor,
damit er immer fröhlich singt dann weiter vor.
 
(LP)

Die nächtliche Chorprobe

 

Es ist doch erstaunlich, wie kreativ und äußerst energiegeladen Männer nachts sein können!
Wir weiblichen Mitglieder des SMGV bedanken uns aufs Herzlichste für das nächtliche Ständchen mit voraus gegangenem Einsingen. Ich, als Chorleiterin, habe einige neue (zwar ungewöhnliche !) Anregungen für unsere Stimmen- und Atemübungen bekommen. Erstens braucht man einige Kissen dazu, die mit mehr oder weniger Kraft auf den nächst Stehenden geschlagen werden. Am Stimmtraining müssen wir zwar noch arbeiten, aber ich habe festgestelt, dass der erste Tenor also doch Kopfstimme singen kann. Das hat Bernd mit seinen hoch aufgesetzten Lachübungen bewiesen. Dass unsere Männer auch genug Atem haben, wurde hinlänglich an der Dauer des Einsingens bewiesen.
 
Diese einstündige Vorbereitung gipfelte dann in einem Ständchen um 2.10 Uhr vor dem Zimmer der „sanften Engel“ mit „Die Rose“. Als Entschuldigung beim Frühstück war uns dann allen klar, dass ja eigentlich Franz an der ganzen Aktion schuld war!
 
Tja, das hat er nun davon, dass er nicht mitgefahren ist!
(Dörte W)

7. Juni 2012

Auf Pad nach Hause


Was für eine Tour! So viel Spaß hatten wir lange nicht! Wir haben viel gesehen und viel erlebt, eine Menge toller Menschen kennen gelernt und mal wieder eine andere Sicht der Dinge bekommen. Sozusagen mit dem Auge von außen auf unsere kleine, beschauliche Welt mit all ihren Vor- und Nachteilen. Die gibt’s natürlich auch. Aber nicht wirklich viele, würde ich meinen, mit dem Blick von Jerrieland aus.

Alles ist dicht bebaut, wenn man in die großen Städte kommt, wird es niemals dunkel – dafür muss man heutzutage nicht mehr nach New York fliegen in „the city that never sleeps.“ Das geht inzwischen auch in Frankfurt so.

Wenn man sich verläuft, vor allem –  womit wir wieder beim Thema wären – denn da is nix mit nach den Sternen oder dem Mond orientieren, ne ne. Da ist es überall hell und viele Monde, Sterne und Lichter scheinen von allen Häuserwänden auf uns herab. Ganz nüchtern betrachtet, versteht sich. Und wenn man in Frankfurt mal ganz dolle verloren gehen sollte, kann man ja bei Occupy campen, die haben ihre Zelte auch im Schatten unter Bäumen aufgestellt, da fühlen wir uns dann fast wie zu Hause.

Nach und nach kommen wir alle wieder zu Hause im schönen Namibia an, berichten den Daheimgebliebenen, schwärmen von den schönen Tagen in Jerrieland, den unglaublichen Begegnungen, den malerischen Landschaften, den schwungvollen und den leisen Konzerten, den lustigen Busfahrten und den Abenden, an denen wir uns aus der Jugendherberge heraus schlichen – wie zu Jugendzeiten – um ein kühles, deutsches Pils zu genießen, ohne dass unsere Chefin Dörte es mitbekam, die sonst womöglich ein bisschen mit uns geschimpft hätte, wenn unsere Stimmen am folgenden Tag nicht ihre volle Bandbreite hervorgebracht hätten. Aber es lief ja alles prima und die gehobene Stimmung, gekoppelt mit bester Laune, ließ uns allenthalben hellauf jauchzen.

So blicken wir zurück auf die vielen Konzerte, von denen Birkenau zu den Beeindruckendsten gehörte, mit 270 Jahren aktiver Musik! 160 Jahre wurde der Birkenauer Männergesangverein in diesem Jahr, 110 Jahre der Swakopmunder Männergesangverein – stimmgewaltig tönten unzählige Männerstimmen durch den schönen Schlosspark.

Wenn auch die heiteren Seiten am Rande nicht fehlen durften: „So was Blödes, die geben keinen Rotwein mehr heraus, weil der Flaschenöffner kaputt ist!“ – „Na und? Dann nimm doch einen Weißwein!“ In Namibia denkt man eben praktisch, selbst im Jerrieland, die können echt noch was von uns lernen!

Entsprechend verlief auch der Ausklang des späteren Abends – bei Anton, wo denn sonst. Der hatte nämlich noch auf, als wir ankamen, oder sagen wir mal: Er hatte auf uns gewartet, und das fanden wir ganz famos.

Kaum ließen wir uns nieder, da erschienen zwei junge Sänger vom MGV Ochsenburg, die das Birkenauer Konzert sehr genossen und dann recherchiert hatten, wo sich unser Chor eventuell noch austoben würde.

Mit dem Südwesterlied auf den Lippen kamen sie zu Antons Kneipentür hereingeschneit und setzten gleich mit „Wir lassen die Brücke in Swakop“ nach. Na, das war vielleicht eine Überraschung! Und Afrikaans konnten die Jungs auch noch, waren sie doch schon mehrfach in Namibia und Südafrika gewesen und hatten im vergangenen Jahr eine Swakopmunder Museumstour mit Peter erlebt. Da legst di nieder.

„Wo sind eigentlich die Mädels?“, fragt unser Joel angesichts der Männerrunde, und Uli, seinereiner der Busfahrer, fragt ganz unbedarft zurück: „Welche Mädels, die Guten?“ – „Klar!“, erwidert Joel und meint sicher die Hübschen-Guten, worauf Uli gerne Auskunft gibt: „Die findest du morgen früh um Zehn – in der Kirche!“

Ob Joel diese Antwort wirklich glücklich macht? …

Verwirrung stellte sich hier und da ein, nach den vielen Stadtführungen und Besichtigungen, den vielen Eindrücken und Begegnungen. „Wie hieß noch mal die Stadt, in der wir gestern waren? Weinau oder Weinheim?“ – Die hilfreiche Antwort folgte prompt: „Deutschland!“

Aber die Amis waren auch nicht besser, wurde uns bei einer flüchtigen Begegnung klar. Die hatten nämlich eine Schrebergarten-Kolonie entdeckt und meinten, in Deutschland gäbe es ja eine ganze Menge Squattercamps…

Der Heimflug machte die ersten Rückkehrer glücklich mit einem Erdbeer-Nachtisch, der uns sogleich wieder auf das Thema „glückliche Frücht(chen)“ brachte, und die Ansage der Sicherheitsvorkehrungen verwirrte, da sie gleich zweimal erfolgte. „Wieso erzählen sie das jetzt alles noch mal?“ –„Ach so, die erste war ja auf Englisch…“ – Das kommt davon, wenn man ständig mit den Sprachen jongliert und gar nicht mehr merkt, ob man nun Englisch, Deutsch oder Afrikaans spricht und denkt.

Macht aber nichts, denn jetzt fahren wir endlich wieder auf der richtigen Straßenseite, haben vom Flughafen aus die schöne Pad über den Gamsberg gewählt, wissen, dass wir ohne Vorbestellung in jeder Kneipe unseren Amarula bekommen und freuen uns wie die Schneekönige über den Anblick der roten Dünen unserer Namib und die rauschenden Wellen des Atlantiks in unserem heiß geliebten Swakopmund.

Die letzten Jerrieland-Reisenden werden in der kommenden Woche in Namibia eintrudeln, dann können wir wieder gemeinsam singen, bei Bedarf mit Kissen werfen und nächtliche Ständchen bringen, über die sich die Daheimgebliebenen nur wundern werden, wenn sie unseren Reiseblog nicht kennen. Wenn wir seltsame Kommentare von uns geben, können wir uns auf die Jerrietour berufen und ganz sicher wird dieser schöne Blog nicht ruhen, denn in Swakop geht es heiter weiter!